In welchen Regionen Deutschlands im vergangenen Jahr die meisten Blitzeinschläge auf die Erde zu verzeichnen waren und wo es die höchste beziehungsweise niedrigste Blitzdichte gab, zeigt ein aktueller Blitzatlas.

2017 gab es in Deutschland knapp 443.000 Blitzeinschläge. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gab es die meisten Erdblitze pro Quadratkilometer, in der kreisfreien Stadt Pirmasens die wenigsten. Dies geht aus kürzlich veröffentlichten Daten eines Blitz-Informationsdienstes hervor.

Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 442.865 Blitzeinschläge auf der Erde (Erdblitze), wie aus dem jüngst veröffentlichten „Blitzatlas 2017“ hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahr, als mit fast 432.000 Erdblitzen die niedrigste Zahl seit 1999 gemessen wurde, gab es 2017 eine Steigerung um rund 2,6 Prozent. Aber es gab auch schon davor Jahre mit einem Mehrfachen an Blitzeinschlägen auf der Erde. 2011 waren es zum Beispiel fast 700.000 Erdblitze, 2007 sogar weit über eine Million.

Die Untersuchung basiert auf Daten des Blitz-Informationsdienstes der Siemens AG (Blids). Der Dienst nutzt laut Dienstanbieter über 155 verbundene Messstationen in Europa, dabei werden Gewitterblitze landesweit auf bis zu 100 Meter genau geortet. „Auch im Jahr 2017 verzeichneten wir relativ wenige Gewitter“, erläutert Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes zum Blitzgeschehen des vergangenen Jahres. „Insgesamt war es zu warm, die Kaltwetterfronten – eine der Voraussetzungen für heftige Gewitter – fielen nicht so ausgeprägt aus“, so Thern weiter.

In Bayern die zahlenmäßig meisten Blitzeinschläge

Auf Ebene der einzelnen Bundesländer liegt Bayern an der Spitze bei der Gesamtzahl der Erdblitze – hier erreichten fast 100.000 Blitze die Erde. Vergleichsweise viele Blitzeinschläge gab es auch in Baden-Württemberg mit fast 51.000 sowie in Niedersachsen und in Hessen mit jeweils über 40.000.

In Sachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen schlugen jeweils zwischen knapp 38.000 und fast 33.000 sowie in Thüringen und Rheinland-Pfalz zwischen etwa 28.000 und über 25.000 Blitze in der Erde ein. In Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gab es zwischen rund 19.000 und 11.000 Blitzeinschläge je Bundesland. Hingegen wurden im Saarland nur 3.000, in Berlin knapp 1.600, in Hamburg etwa 940 und in Bremen rund 180 Erdblitze verzeichnet.

Höchste Blitzdichte pro Quadratkilometer in Sachsen

Die Blitzdichte, also die Blitzeinschläge auf die Erde in Relation zur Fläche, war in Sachsen und Hessen mit jeweils rund zwei Erdblitzen pro Quadratkilometer am höchsten, wie aus den Blids-Daten weiter hervorgeht.

Danach folgen Berlin mit 1,8, Thüringen mit 1,7, Baden-Württemberg und Bayern mit je rund 1,4, Hamburg und Rheinland-Pfalz je mit knapp 1,3, das Saarland mit 1,2 und Brandenburg mit 1,1 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer. In Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen gab es jeweils unter 1,0 Erdblitze je Quadratkilometer. Am geringsten war die Dichte in Bremen mit weniger als 0,5 sowie in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mit jeweils um 0,7 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer.

Weit über 5.000 Erdblitze in Bautzen und Görlitz

Die meisten Blitzeinschläge auf Ebene der gut 400 kreisfreien Städte und Landkreise in der Bundesrepublik wurden in den beiden sächsischen Kreisen Bautzen und Görlitz mit jeweils über 5.200 Erdblitzen registriert. Dahinter folgen mit jeweils knapp unter 5.000 Erdblitzen der sächsische Erzgebirgskreis und der brandenburgische Kreis Oder-Spree.

Im rheinland-pfälzischen Kreis Pirmasens gab es 2017 hingegen nur zehn Blitzeinschläge. Im bayerischen Kreis Schwabach waren es mit elf nur unwesentlich mehr. Jeweils weniger als 20 Erdblitze wurden ferner im bayerischen Kreis Aschaffenburg sowie im niedersächsischen Oldenburg gemessen.

Blitzdichte in Garmisch-Partenkirchen am größten

Die höchste Blitzdichte in den gut 400 Landkreisen und kreisefreien Städten Deutschlands wurde im bayerischen Garmisch-Partenkirchen mit über 3,5 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer registriert. Knapp dahinter folgen die beiden hessischen Kreise Main-Taunus und Gießen mit je knapp unter 3,5 Erdblitzen. „Mit dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen haben wir dieses Jahr einen der Dauerkandidaten der letzten Dekade als Gesamtsieger“, erläutert Thern. Das liege vor allem an der exponierten Lage im Alpenvorland, wo sich die Wolkenmassen stauen.

„Gleiches gilt auch für die beiden nachfolgenden hessischen Landkreise Gießen und Main-Taunus-Kreis, deren hohe Werte sich ebenfalls von der Mittelgebirgslage ergeben“, stellt Thern heraus. Eine vergleichsweise hohe Blitzdichte war auch im oberbayerischen Berchtesgadener Land mit 3,0 Erdblitzen pro Quadratkilometer zu verzeichnen. Die wenigsten Blitzeinschläge pro Quadratkilometer gab es den Blids-Daten zufolge mit jeweils unter 0,2 Erdblitzen in Pirmasens, Oldenburg sowie in Bonn.

Versicherungsschutz für Blitzschäden am Hab und Gut

Die Daten zeigen, dass grundsätzlich überall in Deutschland ein Risiko besteht, dass das Haus, der Hausrat und/ oder auch das Auto aufgrund eines direkten oder indirekten Blitzschlages beschädigt wird. Eine finanzielle Absicherung für direkte wie auch indirekte Blitzschäden bietet je nach vereinbartem Versicherungsumfang eine Gebäude- und auch eine Hausratversicherung.

Reine Überspannungsschäden an elektrischen Geräten im Haus, also auch Überspannungen, die aufgrund eines Blitzeinschlages in weit entfernten Stromleitungen oder aus sonstigen Gründen verursacht wurden, können in der Regel gegen Aufpreis in einer Hausratpolice mitversichert werden. Wird das Auto durch einen Blitzschlag beschädigt, übernimmt eine bestehende Teilkasko-Versicherung, die auch in einer Vollkasko-Versicherung automatisch enthalten ist, die Reparaturkosten.

Quelle: (verpd)

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