Das Statistische Bundesamt hat jüngst die Pflegestatistik 2019 veröffentlicht. Diese zeigt nicht nur, inwieweit die Anzahl der Pflegebedürftigen zugenommen hat, sondern auch, welche Altersgruppen besonders davon betroffen sind.

Die Zahl der Pflegefälle, die Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung erhalten haben, ist im Vergleich zu 2017 bis 2019 um über ein Fünftel auf gut 4,1 Millionen Personen gestiegen. Dies geht aus der kürzlich vom Statistischen Bundesamt vorgelegten „Pflegestatistik 2019“ hervor. Über 80 Prozent der Pflegebedürftigen waren mindestens 65 Jahre alt. Zudem ist die Anzahl der Pflegebedürftigen in allen Altersgruppen angewachsen. Insgesamt waren laut Bundesministerium für Gesundheit sogar 4,25 Millionen Personen pflegebedürftig.

Ende 2019 waren laut der jüngst vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten „Pflegestatistik 2019“ rund 4,13 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig. Dies sind etwa 710.000 Personen beziehungsweise 21 Prozent mehr als Ende 2017. Die Publikation wird im Zweijahresrhythmus veröffentlicht.

Als Hauptgrund für den starken Zuwachs hebt Destatis den zum 1. Januar 2017 neu eingeführten, weiter gefassten Begriff der Pflegebedürftigkeit hervor. Durch die Umstellung von drei Pflegestufen auf fünf Pflegegrade fielen deutlich mehr Menschen unter den Begriff „pflegebedürftig“ als zuvor.

80 Prozent der Pflegebedürftigen sind mindestens 65 Jahre

Laut amtlicher Pflegestatistik der Destatis wurden 2019 knapp 820.000 Personen und damit rund jeder fünfte Pflegebedürftige vollstationär betreut – 2017 war es noch jeder vierte.

Vier von fünf Patienten, nämlich über 3,3 Millionen Personen, und damit 27 Prozent mehr als 2017 wurden 2019 zu Hause ambulant versorgt, knapp zwei Drittel davon allein durch Angehörige. Rund 30 Prozent der Pflegebedürftigen, die weiter in Privathaushalten lebten, wurden zusammen mit oder vollständig durch professionelle ambulante Pflegedienste versorgt.

Wie vor zwei Jahren hatten auch Ende 2019 mehr als 80 Prozent der Pflegebedürftigen ein Lebensalter von mindestens 65 Jahren. Unverändert mehr als jeder Dritte war sogar 85 Jahre oder älter. Frauen sind mit einem Anteil aller Pflegebedürftigen von weiterhin fast zwei Dritteln weitaus häufiger betroffen als Männer.

Pflegebedürftigkeits-Risiko nimmt mit steigendem Alter zu

Die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, steigt mit zunehmendem Alter, wie die Pflegequoten zeigen. Die Pflegequote beschreibt den Anteil der Pflegebedürftigen zur Anzahl der Bürger einer bestimmten Altersgruppe. So waren 13,7 Prozent der 75- bis 79-Jährigen, 26,4 Prozent der 80- bis 84-Jährigen, 49,4 Prozent der 85- bis 89-Jährigen sowie 76,3 Prozent der ab 90-Jährigen pflegebedürftig.

Bei den 15- bis 59-Jährigen waren es dagegen 1,0 Prozent, bei den 60- bis 64-Jährigen 3,0 Prozent, bei den 65- bis 70-Jährigen 7,6 Prozent und bei den 70- bis 74-Jährigen 7,6 Prozent. Auffällig ist, dass die Pflegequote in allen Altersgruppen zugenommen hat. Lediglich bei den Personen unter 60 Jahren erhöhte sich der Wert um weniger als einen halben Prozentpunkt. Bei den 75- bis 79-Jährigen stieg die Pflegequote dagegen um 2,2 Prozentpunkte und bei den ab 90-Jährigen sogar um 5,6 Prozentpunkte.

Insgesamt waren 5,0 Prozent aller rund 83 Millionen Bürger hierzulande pflegebedürftig. Bei allen Frauen lag die Pflegequote bei 6,1 Prozent und bei den Männern bei 3,8 Prozent. 2017 lag die Pflegequote der Gesamtbevölkerung noch bei 4,1 Prozent.

Unterschiedliche Statistiken

Hierzulande müssen alle Bürger eine gesetzliche Pflegeversicherung haben. Gesetzlich Krankenversicherte sind beispielsweise im Rahmen der sozialen Pflegeversicherung versichert, deren Träger die gesetzlichen Krankenkassen sind. Privat Krankenversicherte unterliegen hingegen der gesetzlichen Pflegepflicht-Versicherung – eine Absicherung ist über private Krankenversicherer möglich.

Nach den vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gemeldeten Daten der sozialen Pflegeversicherung (SPV) und der privaten Pflegepflicht-Versicherung (PPV) waren Ende 2019 sogar 4,25 Millionen Personen als pflegebedürftig eingestuft. Die Zahlen der Destatis unterscheiden sich damit etwas von denen aus dem BMG. Die Abweichungen erklärt Destatis wie folgt: „Die Statistiken sind mit unterschiedlichen Zielsetzungen und auch mit unterschiedlichen Berichtswegen konzipiert.

Die Pflegestatistik der Statistischen Ämter dient insbesondere dazu, die Situation in den Heimen und Diensten – auch auf regionaler Ebene – zu beschreiben. Die unterschiedlichen Ziele und Berichtswege führen im Detail zu unterschiedlichen Niveauangaben in den Statistiken.“

Warum eine individuelle Pflegevorsorge wichtig ist

Im Pflegefall übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung übrigens nur einen Teil der Kosten, daher sollte man bereits frühzeitig entsprechend vorsorgen. Darauf weist auch der Webauftritt des BMG hin: „Da die gesetzliche Pflegeversicherung nur die Grundversorgung absichert und die tatsächlichen Pflegekosten in der Regel höher ausfallen, ist eine zusätzliche private Vorsorge sinnvoll.“

Mit einer individuellen finanziellen Vorsorge kann man sich im Fall des Falles in einem guten Pflegeheim oder möglichst lange in den eigenen vier Wänden pflegen lassen, ohne die Angehörigen über Gebühr persönlich und auch finanziell zu belasten.

Die Bundesregierung unterstützt die Bürger bei der individuellen Pflegevorsorge unter anderem mit einer staatlichen Zulage von 60 Euro jährlich für eine private Pflege-Zusatzversicherung, die bestimmte Kriterien erfüllt. Im Gegensatz zur gesetzlichen Pflegeversicherung können in einer privaten Pflegepolice unter anderem auch individuelle Leistungshöhen je nach Pflegegrad vereinbart werden.

Quelle: (verpd)

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