In zwei Studien wurde untersucht, wie und wo die Deutschen im Pflegefall gepflegt und untergebracht werden möchten. Die Umfragen zeigen zudem, dass viele die staatliche Förderung für eine Pflegefall-Absicherung noch nicht kennen.

Die meisten Deutschen möchten zu Hause gepflegt werden, wie aktuelle Studien zeigen. Allerdings fühlen sich viele zum Thema „Pflege“ uninformiert. Nur jeder Zweite kennt beispielsweise die staatlich geförderte Pflegeversicherung.

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland ist über die Jahre kontinuierlich gestiegen. Wie der letzten Pflegestatistik des Statistischen Bundesamts (Destatis) von 2011 zu entnehmen ist, gab es bis Ende 2011 circa 2,5 Millionen Pflegefälle in Deutschland. Nach Schätzungen von Destatis wird die Zahl bis zum Jahr 2030 auf 3,4 Millionen wachsen.

Zwei von Unternehmen aus der Finanzdienstleistungs-Branche beauftragte Studien haben das Thema aufgegriffen und erwachsenen Bundesbürgern inhaltliche Fragen zur Einschätzung des Pflegerisikos gestellt.

Ausgeprägter Wunsch nach Pflege zu Hause

Eine von einem Versicherer initiierte Untersuchung des Marktforschungs-Institutes TNS Infratest unter 1.701 Frauen und Männern kam zu dem Ergebnis, dass sich gut 70 Prozent die Pflege zu Hause sowohl durch einen ambulanten Pflegedienst als auch den Partner vorstellen können.

Für jeweils über 50 Prozent käme auch eine Pflege im Mehrgenerationenhaus durch Kinder oder andere Angehörige sowie eine im Haushalt wohnende ambulante Pflegekraft infrage. Im Pflegeheim wollen dagegen nur etwa 30 Prozent versorgt werden. Ein Viertel würde zu Kindern oder Angehörigen umziehen, um dort betreut zu werden.

Tatsächlich leben laut der „Pflegestatistik 2011“ von Destatis zurzeit 70 Prozent aller Pflegebedürftigen in Privathaushalten. Zu etwa zwei Dritteln übernehmen dabei Angehörige die Pflege. Das verbleibende Drittel wird durch ambulante Pflegedienste betreut.

Nur wenige wollen ihre Angehörigen über längere Zeit belasten

Bei einer anderen Umfrage eines Krankenversicherers unter 1.000 Erwachsenen gingen drei von fünf Befragten davon aus, dass ihre Familie sich im Pflegefall um sie kümmern würde. Allerdings wollen 72 Prozent ihren Angehörigen dies nicht über längere Zeit zumuten. Ähnlich viele (73 Prozent) sind jedoch gleichzeitig der Ansicht, dass die finanziellen Mittel für eine dauerhafte Heimpflege nicht ausreichen würden. Ohnehin möchte eine große Mehrheit (80 Prozent) der Befragten in den eigenen vier Wänden gepflegt werden.

65 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass eine Absicherung des Pflegerisikos durch eine private Pflegeversicherung wichtig ist. Doch nicht einmal die Hälfte der Befragten wusste, dass es seit Januar 2013 eine staatlich geförderte Pflegeversicherung gibt.

Zudem war vielen Befragten grundsätzlich nicht klar, wie groß die finanzielle Lücke im Pflegefall ausfällt und inwieweit diese durch zusätzliche private Vorsorge geschlossen werden kann. 70 Prozent der Teilnehmer äußerten, dass sie hinsichtlich einer ausreichenden Absicherung generell unsicher sind.

Staatliche Förderung: 60 Euro im Jahr

Tatsächlich ist die gesetzliche Lage so, dass der Ehepartner oder nahe Verwandte wie Kinder oder Eltern herangezogen werden, wenn das Einkommen des Pflegebedürftigen nicht ausreicht, um die Kosten abzudecken. Ambulant Pflegebedürftige müssen je Pflegestufe und Pflegeaufwand trotz Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung mit einer monatlichen Eigenbelastung zwischen 500 bis 2.000 Euro rechnen. Bei stationär Pflegebedürftigen kann der Eigenanteil je nach Pflegestufe und Pflegeaufwand sogar zwischen 2.000 bis 5.000 Euro betragen.

Grundlegende Informationen, was die gesetzliche Pflegeversicherung leistet, bietet die aktuelle Broschüre „Ratgeber zur Pflege – Alles, was Sie zur Pflege wissen müssen“ des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Sie kann kostenlos beim BMG heruntergeladen oder bestellt werden. Eine private Pflegezusatz-Versicherung kann verhindern, dass für Betroffene und deren Angehörige ein eingetretener Pflegefall zum finanziellen Risiko wird. Je früher eine derartige Police abgeschlossen wird, desto besser. Denn je jünger die versicherte Person, desto günstiger sind die Prämien.

Zudem ist keiner davor gefeit, nicht schon in jungen Jahren durch einen Unfall oder durch eine Krankheit zum Pflegefall zu werden. Unter bestimmten Bedingungen wird die private Pflegevorsorge-Versicherung des Einzelnen sogar mit bis zu 60 Euro im Jahr staatlich gefördert. Eine entsprechende Beratung, inwieweit der Einzelne aktuell im Pflegefall abgesichert ist und welche Versicherungslösungen, teils sogar mit staatlicher Unterstützung, mögliche Lücken schließen können, gibt es beim Fischer & Fischer Versicherungsfachmann.

(verpd)

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