Weder der wirtschaftliche Aufschwung noch die damit verbundene Belebung am Arbeitsmarkt haben einen Rückgang des Armutsrisikos in Deutschland bewirkt. Die neuen statistischen Daten zeigen in erschreckender Weise einen anderen Trend auf.

Die Armutsgefährdungsquote hat sich in Deutschland von 2011 auf 2012 leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 15,2 Prozent erhöht. Scheinbar hat sich wenig verändert; aber dies ist der schlechteste Wert seit 2005 – der wirtschaftliche Aufschwung scheint bei den unteren Einkommensbeziehern nicht angekommen zu sein. Betrachtet man die einzelnen Bundesländer und die Großstädte, so zeigen sich gravierende Unterschiede.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, lag die Armutsgefährdungsquote 2012 in den alten Bundesländern (ohne Berlin) unverändert bei 14,0 Prozent. In den neuen Bundesländern und Berlin stieg die Quote auf 19,7 (2011: 19,5) Prozent. Insgesamt ergibt sich dadurch ein Wert von 15,2 (15,1) Prozent; das ist nahezu jeder siebte Bundesbürger. Nach der Definition der Europäischen Union gelten Menschen als armutsgefährdet, die mit weniger als 60 Prozent des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung auskommen müssen.

Beispielsweise lag diese Schwelle 2012 für einen Einpersonen-Haushalt bei 869 Euro im Monat. Zum Vergleich im Jahr 2011 waren es 848 Euro und 2005 736 Euro monatlich. Das Statistische Bundesamt spricht von relativer Armut, denn wenn etwa durch Tariferhöhungen der Median stärker steigt als die Einkommen im Niedriglohnbereich. Dann nimmt aber auch die Armutsgefährdungsquote zu. Zudem wird bei den Vergleichen von einem bundeseinheitlichen Median-Einkommen ausgegangen. Regional betrachtet gibt es hier aber große Unterschiede.

Der Süden Deutschlands steht gut da

Im Vergleich der Jahre 2005 und 2012 ist das Armutsrisiko am stärksten in Thüringen von 19,9 Prozent in 2005 auf 16,9 Prozent in 2012 und in Sachsen-Anhalt von 22,4 Prozent in 2005 auf 20,9 Prozent in 2012 gesunken. Die höchste Verschlechterung gab es in Nordrhein-Westfalen von 14,4 Prozent in 2005 auf 16,6 Prozent in 2012 und Berlin von 19,7 Prozent in 2005 auf 21,2 Prozent in 2012.

Nach den Destatis-Daten weisen Bayern und Baden-Württemberg seit 2005 durchweg die besten Werte auf. 2012 lag hier die Armutsgefährdungsquote in Bayern bei 11,2 Prozent (Vorjahr: 11,3 Prozent) und in Baden-Württemberg bei 11,1 Prozent (2011: 11,2 Prozent). Entsprechend günstig sind die entsprechenden Daten auch in den Städten München mit 11,4 Prozent (2011: 11,8 Prozent) und Stuttgart mit 13,4 Prozent (15,1 Prozent).

Im Mittelfeld der Bundesländerliste zum Thema Armutsgefährdung liegen Hessen (13,2 Prozent), Schleswig-Holstein (14,0 Prozent), Rheinland-Pfalz (14,6 Prozent), Hamburg (14,8 Prozent), Saarland (15,8 Prozent), Niedersachsen (16,0 Prozent) und Brandenburg (18,3 Prozent). Am unteren Ende der Skala rangieren in dem achtjährigen Berichtszeitraum durchgängig Bremen mit einer Armutsgefährdungsquote von 23,1 Prozent (Vorjahr 22,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern mit einer Quote von 22,9 Prozent (2011: 22,2 Prozent).

Hohes Armutsrisiko in Städten des Ruhrgebiets

Von den 15 bevölkerungsreichsten Großstädten weist Dortmund 2012 mit 26,4 Prozent (Vorjahr: 24,2 Prozent, 2005: 18,6 Prozent) die höchste Armutsgefährdungsquote auf. Duisburg steht mit 25,1 Prozent (2011: 23,5 Prozent und 2005: 17,0 Prozent) ähnlich schlecht da. Für Essen werden Werte von 20,0 Prozent (2001: 19,8 und 2005: 17,7 Prozent) ausgewiesen.

In den neuen Bundesländern hat sich die Situation in Leipzig mit einer Quote von 25,9 Prozent (Vorjahr 25,0 Prozent, 2005: 23,9 Prozent) verschlechtert. In ganz Sachsen sank jedoch das Armutsrisiko auf 18,9 Prozent (Vorjahr: 19,6 Prozent).

Und in Deutschlands größter Stadt Berlin nahm die Armutsgefährdungsquote auf 21,2 Prozent (2011: 21,1 Prozent) zu. Verglichen mit dem Jahr 2006, als die Hauptstadt mit 17,0 Prozent den besten Wert erreicht hatte, ist dies ein erheblicher Rückschritt.

Sicherheit für den Einzelnen

Nicht selten sind bestimmte Lebensumstände und Ereignisse daran schuld, dass Bürger in finanzielle Schwierigkeiten geraten und unter die Armutsgrenze fallen. Solche Armutsfallen sind insbesondere ein Unfall oder eine lange Krankheit, die zur Erwerbsunfähigkeit führt, der Jobverlust, eine Scheidung oder der Tod des Ehepartners, aber auch zu wenig Rente im Alter. Die Versicherungswirtschaft bietet diverse Versicherungsprodukte an, um sich gegen die finanziellen Folgen solcher Ereignisse abzusichern.

Beispielsweise kann der Einzelne sich mithilfe einer Kapitallebens- und/oder einer Rentenversicherung ein finanzielles Polster für Notfälle und/oder für das Alter zulegen. Hauptverdiener können ihre Familie mit einer Risikolebens-Versicherung gegen einen Einkommensausfall durch Tod oder infolge Unfall oder Krankheit absichern. Im Falle einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit müssen Arbeitnehmer oder auch Selbstständige mit einem teilweisen oder gar kompletten Einkommensausfall rechnen. Mit einer Berufsunfähigkeits-Police lässt sich dieses Risiko abfedern.

Auch andere Versicherungslösungen wie eine private Pflegeversicherung, eine Krankentagegeld-Police oder auch eine Unfallversicherung könnten im Fall des Falles ein finanzielles Desaster verhindern. Welche Vorsorgemaßnahmen für den Einzelnen sinnvoll sind und wie er dabei eventuell steuerlich oder finanziell unterstützt wird, kann beim Fischer & Fischer Versicherungsfachmann erfragt werden.

(verpd)

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