Die Kaufpreise für Bestandswohnungen kennen derzeit nur einen Trend – sie steigen. Allerdings verändert die Pandemie das Kaufverhalten. Dies sind die Ergebnisse einer Analyse der Immobilienangebote in Deutschland.

Zwei Jahre Pandemie und der Boom am Markt für Wohneigentum erreicht neue Rekorde. Der Preisanstieg für bereits bestehende Wohnungen betrug inflationsbereinigt 2021 gegenüber 2020 im Schnitt satte 14,2 Prozent. Unter anderem sind in 98 Prozent aller deutschen Landkreise und kreisfreien Städte gebrauchte Eigentumswohnungen teurer geworden. Dies belegt eine deutschlandweite Datenauswertung eines Finanzinstituts.

Trotz zwei Jahren andauernder Coronakrise ziehen die Preise für Eigentumswohnungen im Bestand weiter an. Die Steigerungen legten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch mal eine Schippe drauf. Allerdings führt die Corona-Pandemie zu Veränderungen am Immobilienmarkt, was das Kaufverhalten betrifft. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Analyse, dem sogenannten „Wohnatlas 2022“, der Postbank – eine Niederlassung der Deutschen Bank AG.

Die Auswertung ist eine mehrteilige Studienreihe, die jedes Jahr erstellt und veröffentlicht wird. Sie analysiert den Immobilienmarkt in allen deutschen 401 kreisfreien Städten, Kreisen und Landkreisen unter verschiedenen Kriterien. Die aktuelle Auswertung wurde im Auftrag des Finanzinstituts von der Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut gGmbH (HWWI) erstellt.

In 98 Prozent der Regionen gehen die Preise nach oben

Niedrige Zinsen, eine ungebrochen hohe Nachfrage nach Betongold, und das bei einem stagnierenden Angebot, befeuerten die Preisentwicklung 2021. „Die neuen Rekorde auf dem Immobilienmarkt werden von der Angst vor einer Zinserhöhung sowie steigender Inflation begünstigt“, so eine Sprecherin der Postbank.

Laut der aktuellen Analyse sind in 98 Prozent aller deutschen Landkreise, Kreise und kreisfreien Städte Eigentumswohnungen im Bestand teurer geworden. Der Preisanstieg betrug 2021 inflationsbereinigt gegenüber 2020 satte 14,2 Prozent. Im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 waren es 9,6 Prozent; ein Jahr davor noch 9,3 Prozent.

Pandemie hat Trends verstärkt

Die Pandemie hat bei Käufern und Interessen bestimmte Trends allerdings noch verstärkt, wie die F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt GmbH, ein Forschungsinstitut für Wohnen und Immobilien, beobachtet:

  • Das Ausweichen in die „Speckgürtel“ wurde seit der Viruskrise für viele Kaufwillige deutlich attraktiver.
  • Die Preise im Umland liegen absolut gesehen pro Quadratmeter immer noch unter denen der Metropolen. Bei gegebener Kaufkraft bekommt man im Umland „mehr Wohnen“ für sein Geld. In Zeiten von Homeoffice ein schlagkräftiges Argument.
  • Die Breitbandverfügbarkeit (schnelles Internet) ist mittlerweile auch in vielen Umlandgemeinden hoch.

Auch andere Immobilienexperten sind der Meinung, dass bei vielen durch die Corona-Pandemie der Wunsch nach dem eigenen Eigenheim verstärkt wurde. Zudem sind viele auch bereit, in einer weiteren Umgebung der Metropolen nach passenden Objekten zu suchen, da Wohnungen in diversen Großstädten wie München bereits als überbewertet gelten.

Kosten in Metropolen bleiben hoch

In der bayerischen Landeshauptstadt zahlten Käufer für den Quadratmeter 2021 im Schnitt 9.732 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 9,9 Prozent. Bei dieser Angabe bezieht sich die Postbank ausdrücklich auf Eigentumswohnungen im Bestand; Neubauten bleiben hier außen vor.

Nach München folgt die Finanzmetropole Frankfurt am Main, hier wurden im Schnitt 6.586 Euro pro Quadratmeter fällig. Hamburg rangiert im Ranking der sogenannten „Big Seven“, den sieben größten deutschen Metropolen, mit 6.489 Euro pro Quadratmeter auf Platz drei vor Berlin mit 5.528 Euro.

Den größten Sprung machte laut Auswertung Düsseldorf. Hier mussten Interessenten 15,3 Prozent mehr Kapital auf den Tisch legen als noch ein Jahr zuvor. Hamburg folgt der Rheinstadt mit einem Plus von 13,4 Prozent. Moderat stiegen dagegen die Kosten in Frankfurt, der Quadratmeterpreis legte einstellig um 5,8 Prozent zu.

Preistrends 2021 von vorhandenen Eigentumswohnungen in den sieben größten Metropolen

Stadt

Quadratmeterpreis 2021 in Euro

Kaufpreisanstieg 2020 bis 2021 in Prozent*

Kaufpreisanstieg 2020 bis 2021 in Euro pro Quadratmeter

München

9.731,59

9,89

1.118,76

Frankfurt am Main

6.586,11

5,76

536,04

Hamburg

6.488,89

13,42

919,90

Berlin

5.527,53

8,06

554,84

Düsseldorf

5.361,27

15,31

833,55

Stuttgart

5.344,61

7,23

500,24

Köln

4.897,50

11,83

636,33

Das Umland legt deutlich zu

Was die dynamische Entwicklung angeht, so stiegen die Preise im Umland der Metropolen deutlicher als in den Großstädten selbst. Bestes Beispiel dafür ist Berlin. Während das Plus für Eigentumswohnungen im Bestand in der Hauptstadt bei 8,1 Prozent lag, erreichte es im Landkreis Oder-Spree 45,2 Prozent. Und obwohl Potsdam mittlerweile schon fast so teuer wie Berlin ist, stiegen die Preise dort nochmals um 27,3 Prozent.

In Hamburg zeigt sich ein ähnliches Bild. Obwohl sich Immobilien in der Hansestadt um 13,4 Prozent verteuerten, konnten die Umland-Kreise Segeberg (plus 17,8 Prozent) und Pinneberg (plus 17,2 Prozent) das noch toppen. „Trotz der Aufholjagd sind Eigentumswohnungen im Umland weiterhin deutlich günstiger als in der Hansestadt“, wie die Autoren des Wohnatlas betonen.

Die Gründe für den Umzug ins Umland liegen damit auf der Hand. „Zwei Jahre Homeoffice hat viele Menschen über einen Umzug aus der Großstadt in das Umland nachdenken lassen. Trotz deutlich steigender Preise können sich Normalverdienende hier noch am ehesten eine Wohnung mit Arbeitszimmer und Garten leisten“, wie eine Sprecherin der Postbank betont.

Günstige Objekte in Städten zweiter Reihe

Gebrauchte Wohnungen in Städten ab 100.000 Einwohner sind im Vergleich laut Wohnatlas-Studie noch günstig. Eigentumswohnungen im Bestand kosteten 2021 im niedersächsischen Salzgitter mit 1.666 Euro pro Quadratmeter im Vergleich zu München nur rund ein Sechstel.

Im sächsischen Chemnitz war der Quadratmeter für rund 1.672 Euro zu haben, in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts, Magdeburg, für 1.984 Euro.

Unter den Städten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern mit besonders hohem Preisanstieg lagen mit Hof, Amberg, Kempten (Allgäu) und Passau vier in Bayern. Die Hochschulstadt Hof in Oberfranken war mit durchschnittlich 1.884 Euro pro Quadratmeter 2021 noch erschwinglich, wohingegen in Kempten im Allgäu Käufer knapp 4.000 Euro hinblättern mussten.

Eigentumswohnungen 2021: Stärkste Preissteigerungen in Städten ab 100.000 Einwohnern

Stadt

Bundesland

Quadratmeterpreis 2021 in Euro

Kaufpreisanstieg 2020 bis 2021 in Prozent*

Erfurt

Thüringen

3.111,41

29,45

Potsdam

Brandenburg

5.325,62

27,26

Chemnitz

Sachsen

1.671,52

21,70

Bielefeld

Nordrhein-Westfalen

2.741,35

19,42

Salzgitter

Niedersachsen

1.665,69

18,86

Preisrallye: Andere Studien zeigen ähnliche Trends auf

Insgesamt sind die Immobilienumsätze in Deutschland 2021 auf ein Rekordhoch gestiegen. Im vergangenen Jahr gaben die Käufer privater und gewerblicher Objekte nach einer Hochrechnung des Immobilienverbands IVD Bundesverband e.V. rund 353,2 Milliarden Euro aus. Die Preisrallye am Markt betrifft Wohneigentum in den deutschen Metropolen wie mittlerweile auch Objekte in mittelgroßen Städten mit bis zu 500.000 Einwohnern.

Im Osten sind das Erfurt, Rostock oder Leipzig, im Westen Leverkusen, Duisburg oder Dortmund, wie eine Auswertung des Immobilien-Portalbetreibes Immowelt AG zeigt. Wie sich die Preise von Eigentumswohnungen in den Metropolen im Vergleich zu Häusern am Stadtrand entwickeln, hat ebenfalls Immowelt am Jahresanfang untersucht. Das Eigenheim im Speckgürtel wird für Interessenten demnach erschwinglicher als ein familientaugliches Objekt in der Stadt.

Im Zuge der Coronakrise zieht es Interessenten eher aus den Ballungsgebieten heraus. Daher steigen die Kosten für Betongold auch in den Städten in zweiter Reihe. In den 83 untersuchten kleineren Städten (bis 100.000 Einwohner) sind die Preise in allen Regionen gestiegen. In 18 Städten sogar um mindestens 20 Prozent.

Die Versicherungspolice zur Finanzierung und Absicherung

Die Versicherungswirtschaft bietet im Übrigen nicht nur Lösungen, um das Hab und Gut wie die eigene Immobilie und den Hausrat bedarfsgerecht abzusichern. Zu nennen ist hier unter anderem die Hausratversicherung, die den Hausrat gegen die finanziellen Folgen eines Brand-, Sturm-, Einbruch-Diebstahl- oder Leitungswasserschadens absichert. Eine Wohngebäude-Police kommt dagegen auf, wenn die eigene Wohnimmobilie durch Risiken wie Brand, Blitzeinschlag, Sturm und Hagel beschädigt wurde.

Teils gegen Aufpreis können in der Hausrat- und/oder Wohngebäudeversicherung auch Schäden durch Überschwemmung, Erdbeben und sonstige Naturrisiken mitversichert werden. Die Versicherungswirtschaft bieten zudem Finanzierungslösungen an, um eine Immobilie zu kaufen. So kann zum Beispiel eine Lebensversicherung für einen Immobilienkäufer doppelt nützlich sein. Zum einen, um als Kreditnehmer für den Fall des eigenen Ablebens den Partner und die Kinder finanziell abzusichern.

Zum anderen, um mit einer Lebensversicherung ein Haus zu finanzieren. Versicherer bieten oft entsprechende Kredite auf Basis von Lebensversicherungen mit einer Zinsbindung von 20 oder sogar 30 Jahren, während bei einigen Banken nur eine Laufzeit von bis zu 15 Jahren möglich ist. Insbesondere bei niedrigen Hypothekenzinsen ist eine längere Laufzeit jedoch sinnvoller.

Quelle: (verpd)

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