Einbruchdiebstähle in Betriebs- und Geschäftsräume hatten auch 2016 Hochkonjunktur – trotz eines weiteren Rückgangs. Wie Unternehmer das Einbruchsrisiko minimieren können.

Die Polizei verzeichnete 2016 rund 83.000 Einbruchdiebstähle in Gewerbeobjekte. Der Gesamtschaden durch Einbrecher beträgt jährlich mehrere Hundert Millionen Euro. Ein umsichtiges Verhalten und geeignete Vorkehrungen könnten jedoch einige Schäden verhindern oder zumindest die Schadenhöhe reduzieren. Tipps dazu gibt es von der Versicherungswirtschaft und der Polizei.

Egal ob Handwerks-, Industrie-, Handels- oder auch Dienstleistungsbetriebe – so gut wie jeder Gewerbebetrieb kann Opfer von Einbrechern werden, wie die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS 2016) zeigt. Demnach wurden 2016 über 83.200 Fälle von Einbruchdiebstahl aus Dienst-, Büro-, Fabrikations-, Werkstatt- und Lagerräumen polizeilich erfasst. Dies entspricht einem Rückgang um über 6.100 Fällen und damit um rund sieben Prozent.

Auch wenn es bereits die fünfte Abnahme in Folge war, werden pro Tag immer noch etwa 228 solcher Delikte verübt. Zum Vergleich: 2014 wurden in der amtlichen Statistik noch über 250 Einbruchdiebstähle am Tag registriert, 2007 über 300 und 2004 sogar über 350.

Zahlreiche Irrtümer

Dass die Einbruchszahl in Gewerbebetriebe immer noch so hoch ist, hängt unter anderem mit einer falschen Risikoeinschätzung zusammen. Dies ist auf verschiedene Irrtümer zurückzuführen, die unter den Gewerbetreibenden immer noch weit verbreitet sind.

So geschehen Einbrüche nicht hauptsächlich in abgelegenen Gewerbegebieten „auf der grünen Wiese“ oder in unbewohnten, nachts menschenleeren Büro- und Geschäftshäusern in den Innenstädten, obwohl das immer noch viele Unternehmer meinen.

Vielmehr sind genauso häufig auch Objekte inmitten bewohnter Gebiete betroffen – vor allem, da diese häufig nur unzureichend gesichert sind, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).

Was Einbrecher abschreckt

Weit verbreitet ist auch die Einschätzung „Sicherungen bringen eh nichts – Einbrecher kommen überall rein ...“. Dies ist nach Angaben des GDV jedoch ein großer Irrtum, da man sich sehr wohl gegen Einbruch schützen könne. So scheiterten viele Einbrüche – insbesondere im gewerblichen Bereich – an vorhandener Sicherungstechnik.

Dies liegt den Angaben zufolge daran, dass Einbrecher nicht immer Profis sind und sich oft schon durch einfache, aber wirkungsvolle technische Sicherungen abhalten ließen. Dabei wirke sichtbare Sicherungstechnik eher abschreckend als anziehend, da diese längere „Arbeitszeit“ für den Einbrecher und damit ein größeres Entdeckungsrisiko bedeute.

Beliebte Diebesbeute sind laut GDV insbesondere Waren, Bargeld, Maschinen, Büroausstattung oder andere hochwertige Ausrüstungsgegenstände. Häufig werden auch die Einrichtung oder wichtige Geschäftsunterlagen und -daten zerstört oder beschädigt. In der Folge solcher Schäden kann es schnell zu Produktionsausfällen oder Betriebsstillständen kommen, die im Extremfall sogar die Insolvenz der Firmen nach sich ziehen können. Doch mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen und der passenden Absicherung kann man das Risiko deutlich reduzieren.

Diverse Sicherheitstipps

Da immer noch knapp zwei von drei Einbrüchen gelingen, hat der GDV zusammen mit der VdS Schadenverhütung GmbH und der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes zur Schadenprävention die Broschüre „Schlechte Geschäfte für Einbrecher“ verfasst. Der 52-seitige Ratgeber kann im Webportal der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes kostenlos heruntergeladen oder in polizeilichen Beratungsstellen abgeholt werden.

Die von GDV, VdS und der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes erarbeiteten und kostenlos downloadbaren Sicherungsrichtlinien für Geschäfte und Betriebe (VdS 2333) zeigen zudem, wie Firmen ein auf ihren Betrieb zugeschnittenes Sicherungskonzept erstellen können.

Unter anderem raten Sicherheitsexperten zum Einbau von mechanischen Sicherungen und geprüften einbruchshemmenden Türen und Fenstern. Auch das nachträgliche Sichern von Türen, Ganzglastüren, automatischen Schiebetüranlagen, Durchgängen und Schaufenstern durch Rollläden, die am besten innenseitig montiert werden, hilft das Einbruchsrisiko zu senken. Sinnvoll ist zudem der Einbau einer Alarmanlage durch qualifizierte Unternehmen – eine Liste mit entsprechenden Adressen ist bei den (Kriminal-)Polizeilichen Beratungsstellen in vielen Bundesländern erhältlich.

Selbst auf die richtige Grundstücksbepflanzung kommt es an

Eine abschreckende Wirkung auf Einbrecher hat oft auch eine installierte Videoüberwachung. Sie kann der Polizei zudem wichtige Informationen für die Täterverfolgung liefern. Ein guter Einbruchschutz bietet in der Regel auch eine Kooperation mit einem qualifizierten Wach- und Sicherheitsunternehmen, das die Polizei frühzeitig alarmieren kann.

Wichtig ist ferner eine ausreichende Beleuchtung – und zwar zusätzlich zu sonstigen technischen Sicherungen. Auch auf den Außenbereich kommt es an: So wirken Mauern oder Zäune nicht selten wie Barrieren.

Zudem wird empfohlen, direkt am Gebäude – insbesondere an einbruchsgefährdeten Stellen – eine Bepflanzung durch hohe und dichte Hecken oder Sträucher zu vermeiden. Denn diese bieten Einbrechern gegebenenfalls eine gute Deckung. Ebenfalls gefährlich sind gebäudenahe Bäume, die von Langfingern eventuell als Aufstiegshilfe genutzt werden könnten. Gleiches gilt auch für Leitern und Mülltonnen oder ähnliche bewegliche Gegenstände, die als Kletterhilfe missbraucht werden könnten. Deshalb sollten diese möglichst ein- oder angeschlossen werden, so ein weiterer Tipp.

Wertgegenstands-Verzeichnis

Unternehmern wird außerdem empfohlen, ein Wertgegenstands-Verzeichnis anzulegen, das der vollständigen Erfassung und Beschreibung von Wertgegenständen dient. Im Falle des Diebstahls oder Abhandenkommens kommt diesem Dokument eine wichtige Funktion für die Schadenabwicklung mit der Versicherung zu und bietet für die Polizei eine Hilfe bei der Fahndung.

Dabei sollten möglichst alle Details der Wertgegenstände wie etwa Hersteller, Marke und Typbezeichnung, unverwechselbare Merkmale sowie Informationen zum Neupreis und zum geschätzten Zeitwert notiert und auch Kaufbelege gesammelt werden. Je mehr Details im Voraus erfasst würden, desto einfacher werde im Verlustfalle das Wiederauffinden.

In der Broschüre „Schlechte Geschäfte für Einbrecher“ wird zudem darauf hingewiesen: „Mit den (Kriminal-)Polizeilichen Beratungsstellen bietet die Polizei bundesweit einen besonderen Beratungsservice und unterstützt so die Maßnahmen zur Eigenvorsorge. Die Fachberater der Polizei stellen, gegebenenfalls auch vor Ort, Schwachstellen fest und machen konkrete Sicherungsvorschläge. Um Kosten zu sparen, sollte diese Hilfe gerade bei Neu- und Umbauten sowie bei Renovierungsmaßnahmen möglichst frühzeitig in Anspruch genommen werden.“

Quelle: (verpd)

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