Eine Analyse der teuersten Versicherungsschäden im Industriebereich auf nationaler und internationaler Ebene verdeutlicht unter anderem die schlimmsten Schadenrisiken für deutsche Industrieunternehmen.
Ein Industrieversicherer hat international und in Deutschland Schadenfälle der vergangenen fünf Jahre ausgewertet. Feuer und Explosionen haben immer noch den größten Anteil am Schadengeschehen. Die Betriebsunterbrechung als Folge von Sachschäden hat ebenfalls erhebliche Schäden angerichtet.
Ein international tätiger Industrieversicherer untersuchte, was die teuersten Versicherungsschäden weltweit und in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren waren und fasste die Ergebnisse in einer Studie zusammen. Datenbasis für die Auswertung waren international 530.000 Schadenfälle, mit denen sich der Versicherer zwischen 2017 und 2021 auseinandergesetzt hatte und die einen versicherten Schaden von knapp 89 Milliarden Euro aufwiesen.
In Deutschland kamen laut der Studie rund 47.400 Fälle zum Tragen. Die versicherten Schäden beliefen sich hier auf 5,8 Milliarden Euro. Brände und Explosionen haben hierzulande einen Anteil am Schadengeschehen von 37 Prozent. Zum Vergleich: Von 2013 bis 2018 machten Feuer und Explosionen 25 Prozent der Forderungen aus. Aktuell folgen Naturkatastrophen mit zwölf Prozent und Auswirkungen von mangelhafter Verarbeitung und Wartung mit neun Prozent, fehlerhafte Produkte mit sechs Prozent sowie Maschinenausfälle, beispielsweise durch Motordefekte, mit vier Prozent.
3,8 Millionen Euro pro BU-Schaden
In Deutschland dominiert, ebenso wie die weltweite Analyse zeigt, die Betriebsunterbrechung als Folge von Sachschäden. Der durchschnittliche Schaden im Jahr beträgt laut Versicherer über 3,8 Millionen Euro. Vor fünf Jahren waren es noch 3,1 Millionen Euro.
Einen negativen Trend stellt der Industrieversicherer bei den Cyberschäden fest. Die Zahl sei in Deutschland „deutlich gestiegen“, auch wenn dieser Bereich nicht zu den häufigsten Schadenursachen gehöre.
Auch die Zahl der sogenannten „Rückwirkungsschäden“ sei in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Als Beispiel nennt der Industrieversicherer die Automobilindustrie. Hier hätten sich Ausfälle von Halbleiterherstellern sowie Naturkatastrophen auf die Produktion ausgewirkt, weil die Verflechtung von Lieferketten weltweit immer stärker zunehme.
Corona: Teuerster Schadenfall aller Zeiten
In der vorliegenden Analyse untersuchte der Versicherer auch die Auswirkungen der weltweiten Covid-19-Ausbreitung. Die Leistungen infolge der Pandemie würden auf über 40 Milliarden US-Dollar (etwa 39 Milliarden Euro) geschätzt. Den größten Anteil an der Summe haben Veranstaltungsausfälle und Betriebsunterbrechungen. „Die Pandemie ist zu einer der teuersten und komplexeste Schadenfälle aller Zeiten für die Versicherungswirtschaft geworden“, heißt es in den Studienunterlagen. Und die Auswirkungen würden immer noch nachwirken.
Dazu gehören überlastete und unterbrochene Lieferketten, erhöhte Inflation und Finanzinsolvenzen. In einer im Januar 2022 veröffentlichten Umfrage des Versicherers zu den größten Risiken aus Unternehmenssicht lagen wie in den beiden Vorjahren Betriebsunterbrechungen an erster Stelle vor den Cybervorfällen wie Cyberkriminalität, Systemausfall oder Verletzung der Datenschutzrechte. Die Gefahr Pandemieausbruch, die im Vorjahr von der 16. auf die dritte Position nach oben gesprungen war, fiel auf Rang acht zurück.
Wer sein Unternehmen vor den möglichen Auswirkungen von Naturkatastrophen, Brand, Maschinenbruch, Cyberangriffen und anderen existenzbedrohenden Risiken absichern möchte, sollte sich von einem Versicherungsfachmann beraten lassen.
Quelle: (verpd)