Die Coronakrise verstärkt bestimmte Trends auf dem deutschen Immobilienmarkt. Zudem entwickeln sich die Preise für Neubauten in Großstädten unterschiedlich, wie eine Angebotsanalyse belegt.

In Frankfurt, Stuttgart und München sind Wohnungen und Häuser am teuersten. Den größten Preisanstieg für neue Objekte verzeichnet Leipzig. Am günstigsten sind die eigenen vier Wände für Käufer in Bremen, Dresden und immer noch in Leipzig. Das zeigen Auswertungen eines Immobilienportals für neu gebaute Wohnungen und Häuser.

Die Betreiber des Immobilienportals „Immoscout24.de“, einer Marke der Immobilien Scout GmbH, haben jüngst wieder eine Erhebung der Neubaukaufpreise für deutsche Großstädte durchgeführt. Analysiert wurden die Preisentwicklungen für Neubau-Eigentumswohnungen sowie die Entwicklung des Neubau-Häusermarktes.

Die Erhebung basiert auf die im genannten Portal inserierten Objekte in folgenden zehn Städten: Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart.

Basis der Datenerhebung

Die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen beziehen sich nach Angaben des Portals auf eine 80 Quadratmeter große Drei-Zimmer-Wohnung, „erbaut in den letzten zwei Jahren und mit gepflegter Ausstattungsqualität“.

Die durchschnittlichen Hauspreise beziehen sich auf ein Einfamilienhaus mit 140 Quadratmeter Wohnfläche, erbaut in den vergangenen zwei Jahren auf 600 Quadratmeter Grundfläche.

In der Analyse wurden alle neu gebauten Eigentumswohnungen und Häuser berücksichtigt, die zum Kauf auf dem Portal in den jeweiligen Städten angeboten worden sind. Der angegebene Prozentwert beschreibt den Preisanstieg zwischen dem vierten Quartal 2019 und dem vierten Quartal 2020.

Preisentwicklung für Neubauwohnungen (80 Quadratmeter Wohnfläche)

Stadt

Angebote im vierten Quartal 2019 in Euro

Angebote im vierten Quartal 2020 in Euro

Entwicklung 2020 in Prozent

München

737.105

773.307

4,9

Stuttgart

556.051

599.917

7,9

Frankfurt am Main

515.418

570.017

10,6

Hamburg

451.325

486.126

7,7

Berlin

423.671

469.168

10,7

Düsseldorf

429.375

469.128

9,3

Köln

396.174

437.752

10,5

Dresden

275.781

298.785

8,3

Bremen

277.868

297.105

6,9

Leipzig

252.175

296.134

17,4

Leipzig, Bremen und Dresden immer noch günstig

In welchen Städten lohnt sich aber die Investition in Betongold noch? Und: In welchen Metropolen können sich Immobilienbesitzer über Wertsteigerungen freuen?

Beispiel Leipzig: Obwohl die Preise in der dieser Metropole so stark gestiegen sind, ist die Stadt gemessen an den durchschnittlichen Kaufpreisen für Neubauwohnungen weiter die preiswerteste der zehn verglichenen Ballungsgebiete.

Verkäufer verlangten hier 2020 im Schnitt rund 300.000 Euro für eine 80 Quadratmeter große Neubauwohnung. Auch in Bremen und Dresden lagen die entsprechenden Angebote unter der Schwelle von 300.000 Euro.

München ist teuerste Stadt Deutschlands

Zum Vergleich kann man Deutschlands teuerste Stadt München dagegenhalten. Der durchschnittliche Angebotskaufpreis für eine Neubauwohnung mit drei Zimmern lag im vierten Quartal 2020 bei etwa 770.000 Euro.

Das sind etwa 470.000 Euro mehr, als Käufer in Leipzig, Dresden oder Bremen auf den Tisch legen mussten. Damit verzeichnete die bayerische Landeshauptstadt mit 4,9 Prozent den geringsten Preiszuwachs im Städtevergleich von Immoscout24.

Auch in Stuttgart und Frankfurt am Main müssen Käufer hohe Rücklagen angespart haben. In Stuttgart verlangten Verkäufer von Wohnungen Neubaupreise von knapp 600.000 Euro und in Frankfurt von etwa 570.000 Euro.

Preisentwicklung für Neubauhäuser (140 Quadratmeter Wohnfläche)

Stadt

Angebote im vierten Quartal 2019 in Euro

Angebote im vierten Quartal 2020 in Euro

Entwicklung 2020 in Prozent

München

1.485.581

1.486.248

unter 0,1

Stuttgart

1.072.353

1.100.290

2,6

Frankfurt am Main

943.278

957.884

1,5

Düsseldorf

764.659

775.876

1,5

Köln

759.780

774.963

2,0

Hamburg

716.436

720.388

0,6

Berlin

652.054

669.921

2,7

Leipzig

501.187

515.942

2,9

Bremen

457.915

463.745

1,3

Dresden

436.019

427.519

-1,9

Preise für Häuser legten moderat zu

Die Kosten für die eigenen vier Wände im Speckgürtel einer Großstadt sind in Deutschland hoch. Aber genau wie bei den Eigentumswohnungen orientieren sich die Preise an der regionalen Lage. Den größten Zuwachs hatte Leipzig 2020 mit 2,9 Prozent, gefolgt von Berlin mit 2,7 Prozent.

In Dresden gab es sogar die einzige Preiskorrektur: Die Preise gingen hier um 1,9 Prozent zurück. Für ein neues Haus zahlten Käufer 430.000 Euro. Im Städtevergleich von Immoscout24 ist dies das günstigste Angebot. In Bremen lagen die Angebote bei rund 460.000 Euro und in Leipzig 520.000 Euro.

Spitzenreiter bei den Eigenheimen ist mit 1,5 Millionen Euro für 140 Quadratmeter Wohnfläche München. Nach Auswertung des Portals scheint die Landeshauptstadt damit „ihr Plateau erreicht zu haben“. Denn eine Steigerung der Preise gab es im Vergleich von 2019 zu 2020 nicht mehr.

Unterschiede bei verschiedenen Analysen

Trotz Coronakrise und finanzieller Unsicherheiten in deutschen Haushalten aufgrund von Kurzarbeit und befürchtetem Konjunkturabschwung zeigen auch andere Auswertungen, dass die Pandemie die Preisentwicklungen auf dem Immobilienmarkt nicht ausbremst. Das Gegenteil ist der Fall.

Laut Angaben der Bundesbank liegen zum Beispiel die Kosten in den Städten zwischen „15 und 30 Prozent über dem Wert, der durch demografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt ist“. Dennoch blieben Immobilien eine attraktive Anlageform im Niedrigzinsumfeld, zumal sich die Finanzierungs-Konditionen noch einmal verbessert hätten, so die Bundesbank.

Eine Hausfinanzierung kann übrigens auch über eine Lebensversicherung erfolgen. Während die meisten Banken vor allem Darlehen mit einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren anbieten, vergeben Versicherer nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) problemlos Kredite mit einer Zinsbindung von 20 oder gar 30 Jahren. Allein letztes Jahr haben die Lebensversicherer rund zehn Milliarden Euro an Krediten für Wohnungsbau und Wohnungskauf ihrer Versicherungskunden ausgezahlt – so viel wie noch nie.

Quelle: (verpd)

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