Die Wohngebäudeversicherer haben in den vergangenen 16 Jahren über 65 Milliarden Euro an Schadenleistungen für die versicherten Hauseigentümer erbracht. Welche Gefahren besonders häufig vorkommen, zeigt eine entsprechende Statistik.

Letztes Jahr wurden durch ungewollt ausgetretenes Leitungswasser die meisten und auch die teuersten versicherten Wohngebäudeschäden verursacht. Fast 1,2 Millionen Hauseigentümer hatten 2017 einen Leitungswasserschaden. Insgesamt stieg in den letzten sechs Jahre die Zahl der Leitungswasser- und auch Brandschäden stetig an.

Die im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) organisierten Gebäudeversicherer haben 2017 5,2 Milliarden Euro an Versicherungsleistungen für versicherte Schäden an Wohngebäude erbracht. Dies entspricht einem Zuwachs um rund ein Zehntel im Vergleich zum Jahr zuvor und zugleich dem zweithöchsten Wert seit dem Jahr 2002 – 2013 lag die Schadenssumme mit rund 6,0 Milliarden Euro am höchsten. Am niedrigsten waren die Gesamtschäden in 2003 und 2005 mit jeweils unter drei Milliarden Euro.

Zwischen 2002 und 2016 summierten sich die Schadenaufwendungen für alle in einer Wohngebäude-Versicherung versicherten Schäden auf fast 65,3 Milliarden Euro. Dabei gab es große Unterschiede bei den Schadenaufwendungen, was vor allem auf die Anzahl und Schwere von Naturgefahren-Ereignissen zurückzuführen war. So gab es in 2013 neben einem Jahrhundert-Hochwasserereignis mit den Hagelstürmen im Rahmen der Unwetterfronten Andreas und Bernd die schadensreichsten Stürme aller Zeiten.

Leitungswasserschäden als häufigste und teuerste Ursache

2017 verursachten vor allem um die Jahresmitte herum die Stürme „Paul“ und „Rasmund“ sowie „Xavier“ und „Herwart“ im letzten Jahresviertel hohe Schäden. Dennoch waren die häufigsten und teuersten Schäden, wie in den Jahren zuvor auch, Leitungswasserschäden. Nach GDV-Angaben hatten die deutschen Gebäudeversicherer letztes Jahr für fast 1,15 Millionen Leitungswasserschäden an Wohngebäuden einzustehen. 2,76 Milliarden Euro zahlten die Gebäudeversicherer 2017 dafür an Versicherungsleistungen an beziehungsweise für ihre Versicherungskunden.

Während die Schadenzahl zwischen 2011 und 2017 relativ konstant zwischen 1,10 und 1,23 Millionen Einzelschäden lag, hat die gesamte Schadensleistung, die die Gebäudeversicherer für die Leitungswasserschäden je Jahr gezahlt haben, damit in 2017 einen Höchstwert erreicht. 2011 lag die Gesamtschadensumme noch bei 1,94 Milliarden Euro.

Nicht nur die Gesamtschadenhöhe, auch die durchschnittliche Schadenhöhe je Einzelschaden ist im angegebenen Zeitraum fast kontinuierlich gestiegen. Der Durchschnittsschaden belief sich in 2011 auf 1.740 Euro und ist bis 2017 auf den bisherigen Höchstwert von 2.408 Euro je Schaden gestiegen.

Stark schwankende Anzahl bei den Sturm- und Hagelschäden

Die zweithäufigsten versicherten Gebäudeschäden wurden 2017 durch Sturm und Hagel verursacht. Laut der Verbandsstatistik waren diesbezüglich rund 850.000 Schäden mit einem Gesamtschaden von 1,11 Milliarden Euro zu verzeichnen. Die durchschnittliche Schadenhöhe je Einzelschaden betrug 1.315 Euro.

Bei den Sturm- und Hagelschäden haben sich die Gesamtschadenleistungen und die Schadenzahl im Vergleich zum Vorjahr fast mehr als verdoppelt. 2016 gab es nämlich 400.000 Schäden mit einer Gesamtschadenhöhe von 610.000 Millionen Euro. Die Schadenleistung je Schaden lag hier im Schnitt bei 1.521 Euro. Im Betrachtungszeitraum 2011 bis 2016 zeigen sich große Schwankungen. So lag die Zahl der Sturm- und Hagelschäden in dieser Zeit zwischen einem Mindestwert von 400.000 in 2016 und einen Höchstwert von 1,2 Millionen in 2015.

Die Schadenleistungen, die die Gebäudeversicherer für die Schäden an den versicherten Häusern bezahlt haben, betrugen zwischen 580 Millionen Euro im Jahr 2012 und 2,34 Milliarden Euro in 2013. Die niedrigste durchschnittliche Schadenhöhe je Einzelschaden gab es der Verbandsstatistik zufolge 2012 mit 941 Euro, den höchsten 2013 mit fast 2.370 Euro.

Brandschäden: Die im Schnitt teuersten Einzelschäden

An dritter Stelle der häufigsten Gebäudeschäden in 2017, die durch eine Gebäudeversicherung versichert waren, waren Brandschäden am Gebäude mit rund 200.000 Schadenereignissen.

Die Versicherer entrichteten dafür eine Gesamtschadenleistung von 1,04 Milliarden Euro, je Schaden lag die durchschnittliche Schadenhöhe damit bei 5.038 Euro. Das waren jeweils die höchsten Werte seit 2011. Damals betrug die Gesamtschadenleistung 750.000 Euro und die durchschnittliche Schadenhöhe 4.001 Euro.

Während die Anzahl der Feuerschäden in den letzten sieben Jahren zwischen 180.000 in 2011 und 230.000 in 2015 nur leicht schwankten, hat jedoch die Höhe der gesamten Versicherungsleistungen im gleichen Zeitraum kontinuierlich zugenommen.

Schäden durch Elementarrisiken sind keine Seltenheit

Insgesamt zahlten die Wohngebäudeversicherer zudem für 40.000 Elementarschäden insgesamt 160.000 Millionen Euro an Schadenleistungen aus, das sind durchschnittlich 3.830 Euro je Schaden. Allerdings haben derzeit nur rund vier von zehn Gebäudebesitzern einen solchen Versicherungsschutz. Eine Elementarschaden-Versicherung kann meist optional als Zusatzbaustein gegen Aufpreis in eine Wohngebäude-Versicherungspolice miteingeschlossen werden.

Elementarschäden sind Schäden, die durch Elementarrisiken wie Überschwemmung (Ausuferung und Starkregen), Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen, Erdbeben und Vulkanausbruch verursacht werden.

Die höchste Gesamtschadensumme gab es 2013 mit 660.000 Millionen Euro auf 80.000 Schäden, was zugleich der bisher höchste durchschnittliche Schaden von 9.100 Euro je Elementarschaden-Ereignis war.

Quelle: (verpd)

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