Die Krankenkassen, die Träger der gesetzlichen Krankenversicherung, hatten noch nie zum 1. Januar eines Jahres so viele Mitglieder wie in diesem Jahr. Doch nicht bei jeder Krankenkassenart gab es einen Anstieg bei den Mitgliederzahlen.

Zum Anfang 2019 hat sich die Mitgliederzahl in der gesetzlichen Krankenversicherung auf einen Rekordwert von fast 56,7 Millionen erhöht – Personen, die im Rahmen einer Familienversicherung kostenlos mitversichert sind, sind hier noch nicht mitgerechnet. Dies geht aus aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums hervor. Am meisten Mitgliederzuwachs verzeichneten die Ortskrankenkassen und Ersatzkassen.

Zum 1. Januar 2019 ist hierzulande die Zahl der Krankenkassen, die Träger der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die sich in unterschiedliche Krankenkassenarten gliedern, auf den neuen Tiefststand von 109 gesunken. Zum Vergleich: Vor etwa zehn Jahren gab es noch rund 1.200 Krankenkassen, im Jahr 2000 420 und 2018 110 Krankenkassen. Die letzte Reduzierung der Krankenkassenanzahl erfolgte aufgrund der Fusion der Mhplus BKK mit der Metzinger BKK zur Mhplus BKK.

Dagegen ist die Zahl der pflichtversicherten oder freiwillig versicherten Krankenkassenmitglieder zum Stichtag 1. Januar 2019 gegenüber den vorherigen Jahresanfängen auf den neuen Rekordwert von 56,69 Millionen gestiegen. Am 1. Januar des Jahres 2018 waren es dagegen knapp 56,27 Millionen und im Jahr 2017 55,58 Millionen Mitglieder. Dies zeigen aktuelle Zahlen aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG).

Zuwachs hat sich deutlich abgeschwächt

Auf Jahressicht betrachtet gab es vom 1. Januar 2018 bis 1. Januar 2019 eine Zunahme um fast 412.000 Mitglieder (plus 0,7 Prozent). Im Gesamtjahr 2018 war die Steigerung mit annähernd 700.000 allerdings noch mehr als doppelt so groß ausgefallen. Noch deutlich größer war die Zunahme 2015, hier nahm die Zahl der Mitglieder in der GKV um fast 1,5 Millionen Personen zu.

Wie aus der BMG-Statistik ersichtlich ist, hatten nur drei Kassenarten von dem Aufwärtstrend profitiert. So entfielen fast 302.000 neue Mitglieder, das sind drei Viertel des Zuwachses, auf die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen). Die Ersatzkrankenkassen hatten mit knapp 104.000 Neumitgliedern ein so gerade eben sechsstelliges Wachstum zu verzeichnen. Die Betriebskrankenkassen (BKKen) gewannen nicht ganz 86.000 Mitglieder hinzu.

Mitgliederverluste gab es bei der Knappschaft Bahn-See mit fast minus 37.000 Mitgliedern, bei den Innungskrankenkassen (IKKen) mit knapp 31.000 Mitgliedern weniger und bei der Landwirtschaftlichen Krankenversicherung (LKK) mit einer Reduzierung um etwas über 12.000 Mitglieder.

Veränderungen bei den Marktanteilen

Größte Krankenkassenart sind weiterhin die Ersatzkassen – mit erstmals über 22 Millionen Mitgliedern zum 1. Januar 2019. Dies entspricht einem Anteil von 38,8 Prozent (Vorjahr: 38,9 Prozent) aller GKV-Mitglieder. Knapp dahinter folgen die AOKen mit fast 20,7 Millionen Mitgliedern, was einen Anteil von 36,5 Prozent (Vorjahr: 36,2 Prozent) bedeutet. Die BKKen kommen auf einen Anteil von 14,4 Prozent und verlieren damit 0,1 Prozentpunkte gegenüber 2018.

Die anderen drei Kassenarten verlieren diesbezüglich ebenfalls jeweils rund 0,1 Prozentpunkte. Der Mitgliederanteil am Stichtag 1. Januar 2019 beträgt bei den Ikken 7,0 Prozent, bei der Knappschaft Bahn-See 2,3 Prozent und bei der LKK 0,8. Damit haben sich im Vergleich zu Anfang 2012 die Marktanteile kräftig verschoben. So gewannen die Ersatzkassen rund 1,5 Prozentpunkte und die AOKen knapp 1,4 Prozentpunkte hinzu. Dagegen büßten die IKKen 0,7, die Knappschaft Bahn-See 0,5 und die LKK 0,3 Prozentpunkte ein.

Größter Verlierer waren im Betrachtungszeitraum die BKKen, deren Anteil um 1,6 Prozentpunkte schrumpfte. Dies dürfte – wie auch der sehr große Zuwachs bei den Ersatzkassen – zum Großteil auf die kassenartübergreifende Fusion der Deutschen BKK mit der Barmer GEK zur Barmer zurückzuführen sein. Dadurch verlor das BKK-Lager knapp 900.000 Mitglieder an eine Ersatzkasse.

Als gesetzlich Krankenversicherter gut abgesichert

Insgesamt waren am 1. Januar 2019 über 72,75 Millionen Personen in der GKV versichert – nämlich die fast 56,69 Millionen pflichtversicherten oder freiwillig versicherten Krankenkassenmitglieder sowie die circa 16,06 Millionen kostenlos mitversicherten Familienangehörigen. Das waren so viele wie noch nie zum 1. Januar eines Jahres. Tipp: Informationen, wie man die Krankenkasse wechseln kann, gibt es online im Webportal des BMG.

Wer unabhängig von den gesetzlich reglementierten Leistungen und Kostenübernahme der GKV eine optimale Kranken- und Pflegebehandlung wünscht, ohne das eigene Budget stark zu belasten, kann übrigens auch als gesetzlich Krankenversicherter privat vorsorgen. Mit einer privaten Kranken- und /oder Pflegezusatz-Versicherung lassen sich Kosten für medizinische Behandlungen oder auch Heil- und Hilfsmittel, aber auch Pflegekosten, die normalerweise selbst getragen werden müssten, abfedern.

Derartige Ergänzungspolicen gibt es unter anderem für Leistungen im ambulanten Bereich zum Beispiel für Heilpraktiker-Behandlungen, Brillen- oder Zahnersatzkosten, aber auch für den stationären Bereich mit Zusatzleistungen wie einer Einzelzimmer-Unterbringung und/oder Chefarztbehandlung. Für den finanziellen Schutz im Falle einer Pflegebedürftigkeit ist eine private Pflegezusatz-Versicherung gedacht, die je nach Vertragsgestaltung sogar mit staatlichen Zuschüssen gefördert wird.

Quelle: (verpd)

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