Die größte Rentenerhöhung seit Jahrzehnten ist da. Für viele Senioren ist dies aber nicht unbedingt ein Anlass zur Freude, denn sie werden von nun an vom Finanzamt zur Kasse gebeten. So hat sich der durchschnittliche Besteuerungsanteil seit 2015 verändert.

Nach der aktuellen Rentenerhöhung rutschen rund 103.000 Rentenbezieher in die Steuerpflicht. Der Staat erzielt 730 Millionen Euro Mehreinnahmen aus diesen Steuern. Der durchschnittliche Besteuerungsanteil der Rentenleistungen ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge seit 2015 um 9,7 Prozentpunkte gestiegen.

Die Renten sind zum 1. Juli 2022 um 5,35 Prozent in Westdeutschland und um 6,12 Prozent in Ostdeutschland gestiegen. Das Plus dürfte jedoch nicht bei allen Bezugsberechtigten für Glücksgefühle sorgen, denn allein durch die Rentenerhöhung werden zusätzlich zu den bereits steuerpflichtigen Rentenbeziehern weitere rund 103.000 Rentner steuerpflichtig. Darüber informierte das Bundesministerium der Finanzen (BMF) auf eine Kleine Anfrage einer Oppositionspartei im Bundestag.

Der Staat erzielt 730 Millionen Euro Mehreinnahmen aus diesen Steuern. Übrigens war schon im Jahr 2018 mehr als jeder dritte Rentenbezieher steuerpflichtig. Informationen, wie gesetzliche, betriebliche und private Renten aktuell zu versteuern sind, enthalten das Webportal des BMF sowie folgende downloadbare Broschüren: „Wie Alterseinkünfte besteuert werden“ des BMF und „Versicherte und Rentner: Informationen zum Steuerrecht“ der Deutschen Rentenversicherung.

Rentenerhöhungen sind komplett steuerpflichtig

Nach einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ist der durchschnittliche Besteuerungsanteil der gesamten Renteneinkünfte der Rentenbezieher von 2015 bis 2021 um 9,7 Prozentpunkte gestiegen. Ursächlich hierfür ist die Neuregelung der Besteuerung von Alterseinkünften im Alterseinkünftegesetz von 2005.

Demnach werden Aufwendungen zur Alterssicherung in der Ansparphase schrittweise steuerfrei gestellt und erst die Rentenleistungen in der Auszahlungsphase steuerlich belastet. Die Übergangsphase dauert bis 2040.

Welcher Anteil der Renteneinkünfte steuerpflichtig ist, richtet sich nach dem Jahr des Rentenbeginns. Außerdem steigt der Besteuerungsanteil auch durch Rentenerhöhungen, da diese komplett steuerpflichtig sind, berichtet Destatis.

2021 erhielten 21,9 Millionen Personen Rentenleistungen

Der amtlichen Statistik zufolge haben im vergangenen Jahr 21,9 Millionen Personen in Deutschland Rentenleistungen aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente erhalten. Dies bedeutet eine Zunahme von 0,6 Prozent oder 127.000 Rentenempfängern im Vergleich zum Vorjahr.

Ausgezahlt wurden insgesamt rund 350 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs im gleichen Zeitraum von 2,5 Prozent oder 8,5 Milliarden Euro. Von der Gesamtsumme waren knapp 65 Prozent oder 227 Milliarden Euro steuerpflichtige Einkünfte. Wie viele Rentner im Jahr 2021 Einkommensteuer zahlten, sei aufgrund der langen Fristen zur Steuerveranlagung noch nicht bekannt, so Destatis.

Informationen würden jedoch für 2018 vorliegen. Demnach mussten 34 Prozent oder 7,3 Millionen der insgesamt 21,6 Millionen Empfänger Einkommensteuer auf Renteneinkünfte zahlen. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 gab es noch 21,4 Millionen Rentenempfänger, davon mussten damals 32 Prozent oder 6,8 Millionen Rentenbezieher Einkommensteuer auf ihre gesetzlichen, betrieblichen oder privaten Renten bezahlen.

Quelle: (verpd)

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