Die deutschen Versicherer haben eine erste Bilanz der versicherten Schäden gezogen, die durch die diesjährigen Überschwemmungen verursacht wurden.

Die etwa 180.000 versicherten Schäden durch das Juni-Hochwasser kosten die deutsche Versicherungswirtschaft nach einer ersten Bilanz des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. rund zwei Milliarden Euro.

Bereits wenige Tage nach den Überschwemmungen hatte sich in vielen Regionen Deutschlands angedeutet, dass die versicherten Schäden größer ausfallen als beim sogenannten „Jahrhunderthochwasser“ 2002.

Die jüngst vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) veröffentlichte erste Schadenbilanz liegt der Höhe nach über der Schadenbelastung durch das Hochwasser vor elf Jahren. Die Daten basieren auf hochgerechneten Angaben der Versicherungs-Unternehmen, die in den betroffenen Bundesländern hohe Marktanteile bei der Wohngebäude-Versicherung haben und insgesamt 80 Prozent des deutschen Marktes repräsentieren.

180.000 versicherte Schäden

Nach GDV-Angaben haben rund 180.000 versicherte Schäden zu einer Schadenhöhe von insgesamt rund zwei Milliarden Euro geführt. Durchschnittlich zahlten die Versicherer somit beim diesjährigen Hochwasser pro Schaden rund 11.100 Euro. Bei der Elbe-Flut vor elf Jahren hatten sich die 150.000 versicherten Schäden auf rund 1,8 Milliarden Euro summiert.

Dass die Schadenanzahl aktuell höher ausfällt, ist nach Einschätzung des Versichererverbandes darauf zurückzuführen, dass die Menschen ihre Häuser verstärkt gegen Überschwemmung mit einer Elementarversicherung abgesichert haben.

Schäden, die durch Hochwasser, aber auch durch Schneelast, Lawinen, Erdbeben, Erdfall, Erdrutsch und Vulkanausbruch verursacht werden, gelten als Natur- oder auch Elementarschäden. In einer Gebäudeversicherung sind diese Schadensarten in der Regel nur abgedeckt, wenn Elementarschäden in der Police ausdrücklich mitversichert wurden. Das Gleiche gilt auch bei der Hausrat-Police. Die Mitversicherung von Elementarschäden ist in der Regel bereits gegen einen kleinen Aufschlag möglich.

Nicht nur Flussgebiete waren betroffen

Dass mehr Haushalte abgesichert sind als noch vor rund zehn Jahren, belegt auch die gestiegene Versicherungs-Durchdringung mit Elementarschaden-Deckungen, die seit 2002 von 19 Prozent auf 32 Prozent angestiegen ist. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern sind allerdings gewaltig und reichen von elf Prozent in Bremen bis zu 95 Prozent in Baden-Württemberg.

Doch auch staatliche sowie private Hochwasser-Schutzmaßnahmen haben dazu beigetragen, dass das Schadenvolumen nicht in gleichem Maße gestiegen sei, so der Versichererverband.

Da heftige Starkregenfälle ursächlich für das Hochwasser 2013 gewesen seien, seien viele Schäden „weitab großer Flüsse entstanden. Deichbrüche und sehr hohe Pegelstände sorgten zudem für viele Schäden in bebauten Gebieten, die statistisch betrachtet nur alle 100 Jahre oder seltener vom Hochwasser betroffen sind“, stellt der GDV als weiteren Unterschied zum „Jahrhunderthochwasser“ 2002 heraus.

(verpd)

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