Eine aktuelle Untersuchung zeigt, was die Hauptursachen bei Unfällen mit Wohnmobilen sind, welche Unfallart besonders häufig vorkommt und worauf Fahrer besonders achten sollten, um das Unfallrisiko zu minimieren.

Wohnmobile werden immer beliebter. Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat nun Unfälle mit Wohnmobilen näher analysiert. Besonders das Bremsverhalten der Fahrzeuge und der Fahrer sowie das falsche Beladen dieser rollenden Feriendomizile führen häufig zu Unfällen.

Aktuell sind nach der Statistik des Kraftfahrtbundesamtes hierzulande rund 417.000 Wohnmobile zugelassen, das sind fast 26 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Bisher gab es nur wenig statistisch belegbare Informationen, welche Gründe zu Unfällen mit Wohnmobilen führen und wie es um die Sicherheit der Insassen bestellt ist.

Obwohl insgesamt das Unfallrisiko von Wohnmobilen eher gering ist – bei nicht einmal 0,2 Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personenschäden war 2014 ein Wohnmobil beteiligt – hat die Unfallforschung der Versicherer (UVD) sich dieser Thematik angenommen. In einem zweijährigen Forschungsprojekt wurden Wohnmobilunfälle mit Personenschaden im Detail untersucht. Unter anderem wurden dabei gemeinsam mit der Polizei die Beladungszustände kontrolliert, die Fahrer befragt und die Fahrdynamik dieser Fahrzeuge analysiert.

Unfallgegner gefährdeter als Wohnmobilinsassen

Ein Ergebnis der Untersuchung ist, dass zwar Unfälle mit Wohnmobilen sehr selten zu Schwerverletzten oder Verkehrstoten führen. Insgesamt gab es 2014 über 302.000 Verkehrsunfälle, bei denen Personen verletzt oder getötet wurden, aber nur bei 505 dieser Unfälle, das sind weniger als 0,2 Prozent, waren Wohnmobile beteiligt.

Kommt es jedoch zu einem entsprechenden Unfall mit einem Wohnmobil, sind die Unfallgegner häufig schwerer verletzt als die Wohnmobilinsassen. Im Detail kamen 2014 bei Verkehrsunfällen vier Insassen von Wohnmobilen, jedoch elf Unfallgegner, die beispielsweise als Pkw- oder Kradfahrer an dem Unfall beteiligt waren, ums Leben.

Ähnlich ist auch das Verhältnis bei den Schwerverletzten: Insgesamt verletzten sich bei Verkehrsunfällen im Jahre 2014 44 Wohnmobilinsassen schwer. Bei den Unfallgegnern waren es jedoch 103 Personen. Bei den Wohnmobilinsassen ist zudem das tendenzielle Verletzungsrisiko für Personen, die hinten im Fahrzeug sitzen, höher als für den Fahrer und Beifahrer.

Auffahrunfälle sind die häufigste Unfallart

Besonders schwere Unfälle mit Wohnmobilen ereigneten sich auf Autobahnen und Landstraßen. Die häufigste Unfallart waren Unfälle im Längsverkehr wie Auffahrunfälle, also Unfälle mit Verkehrsteilnehmern, die sich in gleicher oder entgegengesetzter Richtung bewegen.

Ein Hauptgrund für Unfälle sehen die Experten darin, dass Wohnmobile häufig überladen sind. Bei Verkehrskontrollen waren mehr als die Hälfte der kontrollierten Wohnmobile um bis zu zehn Prozent ihres zulässigen Gesamtgewichts überladen.

Bei jedem neunten Reisemobil war das zulässige Gesamtgewicht sogar um mehr als zehn Prozent überschritten, sodass eine Weiterfahrt untersagt werden musste. Den meisten Fahrern war nicht bewußt, dass sie überladen waren.

Bremsen und Ladung sind häufig ein Problem

Laut UDV-Leiter Siegfried Brockmann sollte ein Wohnmobilfahrer „sein Fahrzeug mit Reisegepäck bei Prüforganisationen ruhig einmal wiegen lassen, um Überladung zu vermeiden.“ Wer beispielsweise mit einem leeren statt mit einem vollen Wassertank fährt, spart bereits einiges an Gewicht.

Außerdem sollte der Zustand der Reifen regelmäßig geprüft werden und das Reisegepäck sicher verstaut sein, sodass nichts umherfliegen kann. Bei den Verkehrskontrollen zeigte sich nämlich, dass Hunde und mitgeführte Hausratgegenstände oftmals nicht oder nicht ausreichend gesichert werden, was das Verletzungsrisiko der Insassen bei einem Unfall oder einer kräftigen Bremsungen erhöht.

Laut UDV hinken Reisemobile bei der Bremsleistung und der Ausstattung mit Fahrerassistenzsystemen modernen Pkws „deutlich“ hinterher. Viele Auffahrunfälle könnten laut Brockmann verhindert werden, „wenn Wohnmobile mit Bremsen nahe am Pkw-Niveau ausgerüstet und Fahrzeuge oft nicht auch noch überladen wären“. Laut den UDV-Experten haben möglicherweise einige „Wohnmobilfahrer auch Angst, dass beim Bremsen das Inventar im Innenraum umherfliegt“. Ein zögerliches Bremsen verlängert aber zudem den Bremsweg.

Quelle: (verpd)

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