Aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik lässt sich ablesen, in welchen Land- und Stadtkreisen sowie kreisfreien Städten letztes Jahr die Pkw-Diebe besonders aktiv waren und wo nicht. Zudem belegen die Daten deutliche regionale Unterschiede hinsichtlich der Aufklärungsquote der Polizei.

Besonders häufig wurden in den Regionen Frankfurt (Oder), Berlin und Cottbus Autos gestohlen, nämlich jeweils (weit) über 200 Fahrzeuge pro 100.000 Einwohner. Am niedrigsten war die Diebstahlrate dagegen im Odenwaldkreis. Hohe Unterschiede gab es zudem bei der Aufklärungsquote, je nach Region wurden zwischen null und 100 Prozent der gemeldeten Autodiebstähle aufgeklärt.

Gemäß der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik 2016 (PKS 2016) des Bundeskriminalamtes wurden im vergangenen Jahr in Deutschland fast 36.400 Kraftfahrzeuge gestohlen, das waren 0,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dies entspricht einer Klaurate von 44,3 gestohlenen Autos pro 100.000 Einwohner. 2015 betrug die Diebstahlrate noch 45,0 geklaute Pkws je 100.000 Einwohner.

Wie die PKS-Daten zudem zeigen, gibt es hinsichtlich der Diebstahlraten große regionale Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern als auch zwischen den Land- und Stadtkreisen sowie kreisfreien Städten.

Berlin ist die Hochburg der Autodiebe

Bei den Bundesländern wurden die meisten Autos pro 100.000 Einwohner in Berlin geklaut, nämlich 208,8 Pkws. Den zweit schlechtesten Platz belegt Hamburg mit einer Klaurate von 130,5 geklauten Pkws je 100.000 Einwohner.

Danach folgen Brandenburg mit 115,1, Sachsen mit 70,7, Sachsen-Anhalt mit 60,8, Bremen mit 60,0, Mecklenburg-Vorpommern mit 46,3, Nordrhein-Westfalen mit 42,1, Niedersachsen mit 37,2, Schleswig-Holstein mit 37,1 und Thüringen mit 32,4 geklauten Autos je 100.000 Einwohner.

Anteilig am wenigsten Pkw-Diebstähle gab es dagegen in Saarland mit 29,5, in Hessen mit 22,7, in Rheinland-Pfalz mit 22,7, in Bayern mit 15,7 und in Baden-Württemberg mit 14,6 gestohlenen Kraftwagen pro 100.000 Einwohner.

Regionen mit vergleichsweise wenigen Pkw-Diebstahldelikten …

In den mehr als 400 Land- und Stadtkreisen sowie kreisfreien Städten gibt es nach den PKS-Daten gewaltige Unterschiede. Spitzenreiter mit der mit Abstand niedrigsten Diebstahlrate ist wie im Vorjahr der hessische Odenwaldkreis. Hier wurden lediglich 3,1 Kraftfahrzeuge pro 100.000 Einwohner entwendet – im Vorjahr waren es sogar nur rund zwei gestohlene Autos.

Vergleichsweise geringe Werte zwischen knapp fünf und knapp sechs solcher Delikte pro 100.000 Einwohner wurden in der oberfränkischen Stadt Coburg, im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau, im unterfränkischen Kreis Bad Kissingen sowie in der Stadt Göppingen im Osten Baden-Württembergs registriert.

Während in Bad Kissingen und Göppingen keine gravierenden Veränderungen zu verzeichnen waren, ist die Klaurate in Freyung-Grafenau um etwa zwei Drittel und in Coburg sogar um rund drei Viertel zurückgegangen.

… und mit anteilig sehr hohen Kraftwagen-Diebstahlraten

Die mit Abstand höchste Diebstahlrate gab es wiederum in der brandenburgischen Stadt Frankfurt (Oder) mit über 282,3 gestohlenen Kraftwagen pro 100.000 Einwohner. Das entspricht einem Anstieg um rund ein Viertel. Diebstahlraten von über 200 gab es zudem in der Bundeshauptstadt Berlin mit 208,8 gestohlenen Pkws sowie in der brandenburgischen Stadt Cottbus mit 206,6 gestohlenen Autos je 100.000 Einwohner. Knapp unter der Marke von 200 blieb der um Cottbus herum liegende Landkreis Spree-Neiße mit 194,7 gestohlenen Kraftwagen pro 100.000 Einwohner.

Vergleichsweise hohe Klauraten von jeweils über 170 gab es auch im Landkreis Dahme-Spreewald mit 173,2 sowie in der nordrhein-westfälischen Stadt Aachen mit 170,1 gestohlenen Autos je 100.000 Einwohner. Auffällig sind die Veränderungen vor allem im Spree-Neiße-Kreis, in dem sich die Diebstahlrate fast verdoppelt hat, sowie in Aachen (Rückgang um rund ein Viertel).

Die Kreise mit sehr hohen Klauraten liegen großteils nahe an der östlichen Grenze der Bundesrepublik. Oftmals können die geklauten Fahrzeuge hier in nur wenigen Minuten ins Ausland geschafft werden, sodass die Polizei vielfach kaum eine Chance hat einzugreifen.

Große Unterschiede bei den Aufklärungsquoten

Deutliche Unterschiede gibt es auch bei den Aufklärungsquoten. Bundesweit lag die Aufklärungsquote den aktuellen PKS-Daten zufolge in 2016 bei 25,1 Prozent, 2015 waren es noch 27,0 Prozent. Am niedrigsten war die Quote im Odenwaldkreis: Dort wurde keiner der drei polizeilich erfassten Fahrzeugdiebstähle aufgeklärt.

Aufklärungsquoten von jeweils klar unter zehn Prozent gab es zudem in Frankfurt (Oder) mit 7,9 Prozent, in der mecklenburgischen Hansestadt Rostock mit 8,5 Prozent, in Hamburg mit 9,2 Prozent und in Segeberg mit 9,4 Prozent.

Andererseits gab es aber auch mehrere Kreise mit einer hundertprozentigen Aufklärungsquote. Hierzu zählen neben dem oberpfälzischen Landkreis Schwandorf auch die mittelfränkische Stadt Schwabach und die Stadt Coburg sowie der niederbayerische Kreis Rottal-Inn. Während die Aufklärungsquote in den meisten der Klau-Hochburgen klar hinter dem Bundesdurchschnitt zurückblieb, lagen Dahme-Spreewald mit 23,5 Prozent fast auf Durchschnittsniveau und die sachsen-anhaltinische Landeshauptstadt Magdeburg mit 32,5 Prozent sogar klar darüber.

Finanzieller Schutz bei Diebstahl

Wer für sein Auto eine Teilkasko-Versicherung abgeschlossen hat, bekommt bei einem Diebstahl des Fahrzeugs den Schaden ersetzt. Sie leistet unter anderem auch, wenn der Pkw bei Brand, Hagel, Sturm, Überschwemmung oder auch durch einen Zusammenstoß mit einem Haarwild beschädigt wird sowie bei Glasbruchschäden.

Ist ein Auto vollkaskoversichert, ist automatisch der Teilkaskoschutz miteingeschlossen. Die Vollkasko zahlt zudem für fahrlässig verursachte selbst verschuldete Unfallschäden am eigenen Kfz sowie für Kfz-Schäden, die ein anderer verursacht hat und nicht dafür aufkommt, zum Beispiel wenn der Schadenverursacher Unfallflucht begangen hat. Aber auch Vandalismusschäden am Kfz, die beispielsweise wütende Diebe aufgrund eines versuchten, aber nicht geglückten Einbruch-Diebstahls am Auto hinterlassen, werden in der Regel von der Vollkasko übernommen.

Bei Teilkaskoschäden erfolgt keine Schlechterstellung des Schadenfreiheitsrabatts – auch nicht in der Vollkasko-Versicherung. Der Versicherer erstattet bei Diebstahl in der Regel den Fahrzeugwert zum Zeitpunkt des Schadens (Marktwert). Einige Versicherer bieten für neue Fahrzeuge teils optional eine sogenannte Neupreis- oder auch Neuwertklausel an. Je nach Vereinbarung wird dann der Neuwert nach einem Totalschaden oder im Falle eines Diebstahls, welcher sich bis zu sechs, zwölf oder auch 24 Monate nach dem Kauf des Fahrzeugs ereignet, erstattet.

Quelle: (verpd)

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