In welchen Großstädten es hierzulande am häufigsten zu Autounfällen kommt und wo vergleichsweise eher selten und preiswerte Pkw-Unfallschäden verursacht werden, verdeutlicht eine aktuelle Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.

Die ungünstigste Schadenbilanz unter den deutschen Großstädten ab 300.000 Einwohner hat bei Autounfällen die Bundeshauptstadt Berlin. Am besten sieht es dagegen in Münster (Westfalen) aus, wie Detaildaten aus der neuen Regionalstatistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) verdeutlichen.

Ende August hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) die neue Regionalklassen-Statistik für 2019 veröffentlicht. Dazu wird jedes Jahr die Schadenanzahl und -höhe der Kfz-Haftpflicht-, Teil- und Vollkaskoschäden in den 413 regionalen Zulassungsbezirken im Vergleich zum Bundesdurchschnitt ermittelt. Basis für die Regionalklassen-Einstufung ist ein versicherungs-mathematisch berechneter Indexwert, der die Schadenbilanzen je Region und Schadenart im Vergleich zum Bundesdurchschnitt – das ist der Index 100 – wiedergibt.

Insgesamt gibt es zwölf Regionalklassen der Kfz-Haftpflicht-, 16 Regionalklassen der Teilkasko- und neun der Vollkaskoversicherung. Hat eine Region die gleiche Schadenbilanz wie der Bundesdurchschnitt, entspricht dies der Regionalklasse sechs in der Haftpflicht-, der Regionalklasse vier in der Voll- und der Typklasse sieben in der Teilkaskoversicherung. Ist die Schadenbilanz in einer Region schlechter als der Bundesdurchschnitt, erfolgt eine Einstufung in einer dem Indexwert entsprechenden höheren, bei einer besseren Schadenbilanz in einer niedrigeren Regionalklasse.

Kfz-Haftpflicht: Berlin an der Spitze

Die Regionalklassen werden unter anderem beeinflusst vom Fahrverhalten der Pkw-Fahrer, von der Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge und den örtlichen Straßenverhältnissen. In der Kaskoversicherung werden zudem örtliche Besonderheiten wie etwa Diebstahlhäufigkeit, Sturm- und Hagelschäden oder Anzahl der Wildunfälle berücksichtigt. Entscheidend bei der Regionalklassen-Einstufung eines Autos ist, in welchem Zulassungsbezirk der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat. In den Städten mit über 300.000 Einwohnern gibt es riesige Unterschiede bei den Schadenbilanzen.

In der Kfz-Haftpflichtversicherung kommt der „Spitzenreiter“ Berlin auf einen Schadenindex von über 133, was auch bundesweit den Höchstwert bedeutet. Dahinter folgen die Hansestadt Hamburg (Index 129), die beiden bayerischen Großstädte München (Index 128) und Nürnberg (Index 125) sowie die nordrheinwestfälische Metropole Essen (Index 124). Diese Städte sind jeweils in die höchste Regionalklasse zwölf eingestuft. Am besten war die Schadenbilanz hingegen in Münster (Westfalen) mit dem Index 92, was der Regionalklasse drei entspricht.

Ebenfalls vergleichsweise gute Schadenbilanzen gibt es in der Hansestadt Bremen, in Bonn und in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Die Werte liegen dort mit einem Indexwert zwischen rund 101 und knapp 107 nur leicht über dem Bundesdurchschnitt, was den Regionalklassen sieben für Bremen und acht für Bonn und Stuttgart entspricht. Den niedrigsten Schadenindexwert mit 68 hat im Übrigen der Zulassungskreis Uckermark. Zudem sind bundesweit insgesamt 50 weitere Zulassungsbezirke in die niedrigste Haftpflicht-Regionalklasse eins eingestuft.

Vollkasko: Berlin auch mit der schlechtesten Schadenbilanz

In der Vollkaskoversicherung wird die Bundeshauptstadt mit einem Schadenindex von klar über 142 – dies entspricht übrigens auch bundesweit dem Höchstwert – als einzige der 22 deutschen Metropolen in die höchste Regionalklasse neun eingestuft. Dahinter folgen Hamburg (Index 120, Regionalklasse acht) sowie Leipzig (Index 117) und Köln (Index 114) – beide Zuletztgenannten haben jeweils die Regionalklasse sieben.

Den niedrigsten Schadenindex gibt es auch bei den Vollkaskoschäden in Münster (Index 83). Münster ist somit in Regionalklasse eins eingestuft. Dahinter folgt Bielefeld mit einem Schadenindex von knapp 89, was der Regionalklasse zwei entspricht. Etwas besser als der bundesdurchschnittliche Schadenindex ist Bremen (Index 98, Regionalklasse drei). Danach folgen Nürnberg (Index 99), Duisburg (Index 101) und Bochum (Index 102) mit jeweils der Regionalklassen-Einstufung vier.

Zum Vergleich: Den bundesweit niedrigsten Indexwert (etwa 78) gibt es für den Zulassungsbezirk Wesermarsch in Brake, der zusammen mit 38 weiteren Bezirken in die Regionalklasse eins eingestuft wird.

Teilkasko: Münster mit der besten Schadenbilanz

Mit einem Schadenindex von fast 138 ist Berlin in der Teilkaskoversicherung in die Regionalklasse elf eingestuft. Dahinter folgen die sächsische Landeshauptstadt Dresden (Index 120) und das baden-württembergische Karlsruhe (Index 119), was jeweils der Regionalklasse neun entspricht. Die beste Schadenbilanz weisen den GDV-Daten zufolge die nordrhein-westfälischen Großstädte Münster (Index 63, Regionalklasse eins), Bochum (Index 66, Regionalklasse 2) sowie Köln (Index 73) und Essen (Index 84) mit jeweils Regionalklassen-Einstufung drei aus.

In der Teilkasko wird der bayerische Bezirk Ostallgäu mit dem bundesweit höchsten Schadenindex von über 220 in die Regionalklasse 15 eingestuft. Den niedrigsten Wert von rund 50 hatte der ebenfalls bayerische Zulassungsbezirk Bamberg zu verzeichnen. Die Einstufungen jedes einzelnen Zulassungsbezirks lässt sich online im GDV-Webportal abfragen.

Wie der GDV erläutert, „lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen“, da es noch diverse weitere Tarifmerkmale gibt. Diese können sich von Versicherer zu Versicherer zum Teil erheblich unterscheiden. Generell wirkt es sich aber innerhalb eines Kfz-Tarifes beim gleichen Kfz-Versicherer umso günstiger auf den Versicherungsbeitrag aus, je besser die Schadenbilanz und damit die Einstufung in die Regionalklasse sind.

Quelle: (verpd)

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