Die Gefahr lauert genau dort, wo man sich besonders geborgen fühlt, nämlich in den heimischen vier Wänden: Kinder bis drei Jahren verletzen sich hier nämlich deutlich häufiger als im Straßenverkehr. Dabei können Erwachsene einiges tun, um das Unfallrisiko zu senken.

Viele Eltern denken beim Thema Unfall an den Straßenverkehr und an die Gefährdung der Kinder, wenn sie außer Haus sind. Dabei ist das Unfallrisiko für Säuglinge und Kinder bis drei Jahren in der häuslichen Umgebung deutlich höher.

Nach einer repräsentativen Umfrage der Bundesarbeits-Gemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. (BAG) unter 1.000 Eltern musste jedes fünfte Kind im Jahr 2018 nach einem Unfall ärztlich behandelt werden.

Knapp zwei Drittel der Unfälle mit Kleinkindern ereignen sich dabei im häuslichen Umfeld. Dennoch sagen knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Eltern, dass das eigene Kind im häuslichen Umfeld nicht gefährdet sei eine Fehleinschätzung, die für dieKinder gefährlich werden kann.

Gefahren gibt es in der ganzen Wohnung

„Eltern neigen dazu, die Gefahren für Kleinkinder im häuslichen Umfeld zu unterschätzen“, bestätigt Stefanie Märzheuser, Präsidentin der BAG, und verdeutlicht: „Aus meiner langjährigen Praxis als Kinderchirurgin weiß ich, dass sich Kinder in den ersten Lebensjahren häufiger in der eigenen Wohnung verletzen als im Straßenverkehr.“

Gefahren für Kleinkinder gibt es praktisch in der ganzen Wohnung. Selbst Möbel können gefährlich werden, nämlich dann, wenn Kleinkinder diese nutzen, um sich an ihnen hochzuziehen. Kippt ein Schrank oder ein Regal, besteht akute Lebensgefahr. Deshalb sollten diese Möbelstücke so gesichert und beispielsweise an der Wand angeschraubt sein, dass sie nicht umfallen können.

Darüber hinaus lassen sich viele Gefahrenquellen leicht absichern: Ein Schutzgitter an Treppen und Etagenbetten verhindert Stürze, ein Klemmschutz an Türen senkt das Verletzungsrisiko und Kindersicherungen gehören in jede Steckdose. Außerdem sollten keine verschluckbaren oder gefährlichen Gegenstände wie Knöpfe, Ringe oder Nüsse, aber auch giftige Pflanzen, Medikamente, Zigaretten, Alkohol, Plastiktüten oder Putzmittel für Kinder erreichbar sein. Ein abschließbarer Griff sichert Fenster und sorgt dafür, dass diese nicht von Kindern geöffnet werden können.

Bad und Küche sind besonders gefährlich

„Ein häuslicher Unfallschwerpunkt ist die Küche“, wissen die Experten der BAG und verdeutlichen: „Hier können Messer, Kanten, Töpfe mit kochendem Wasser oder die heiße Herdplatte zu Verletzungen führen.“ Es gilt daher vorzubeugen: So verhindert beispielsweise ein Herdschutzgitter das Herunterziehen von Töpfen und Pfannen. Außerdem sollten die Koch- und Pfannengriffe stets nach hinten gedreht werden, denn dann können kleine Kinder nicht daran ziehen und man bleibt auch selbst nicht daran hängen, was wiederum das eigene Verbrühungsrisiko reduziert.

Auch im Bad gibt es eine Vielzahl an Gefahren und Risiken. Das fängt bei den zahlreichen Substanzen wie Waschmitteln, Duschgels und sonstigen diversen Reinigungsmitteln an, die sich hier befinden. Und es reicht bis zu den diversen Elektrogeräten wie Fön oder Zusatzheizer, die – wenn sie beispielsweise in die Badewanne fallen – einen lebensgefährlichen Stromschlag verursachen können.

Apropos Badewanne: Babys und Kleinkinder dürfen niemals ohne Aufsicht in der Badewanne sitzen gelassen werden, denn kleine Kinder können ihren Kopf nicht eigenständig aus dem Wasser heben. In der Folge droht schon bei einer Wassertiefe von wenigen Zentimetern das Ertrinken eines Kindes.

Gefahren durch Strom und Feuer

Die Kindersicherungen, die in jede Steckdose gehören, wurden bereits angesprochen. Doch damit ist es nicht getan: Alle elektrischen Geräte wie Toaster, Elektromesser, Mixer, Fritteuse oder Wasserkocher, die man gerade nicht benötigt, sollten ausgesteckt und weggeräumt werden. Dann können die Kleinkinder diese nicht einschalten und in der Folge sich nicht daran verletzen oder verbrennen.

Apropos verbrennen: Normale Glühlampen und vor allem Halogenlampen können bis zu 400 Grad Celsius heiß werden, sodass sie sogar unter Umständen Papier oder Stoff in Brand setzen können. Deshalb haben diese in einem Kinderzimmer nichts zu suchen, ebenso wenig wie Kerzen. Ganz grundsätzlich sollte man sich überlegen, Glühlampen durch LEDs zu ersetzen, da die LEDs deutlich weniger Strom benötigen und auch nicht heiß werden.

Natürlich sollten auch Feuerzeuge und Zündhölzer so verwahrt werden, dass sie für Kinder nicht erreichbar sind. Zusätzliche Sicherheit bieten in diesem Zusammenhang ein Feuerlöscher in der Wohnung und installierte Rauchmelder, die mittlerweile in allen Bundesländern vorgeschrieben sind.

Information schafft Sicherheit

Weiterführende Informationen und zum Teil auch themenbezogene herunterladbare Broschüren gibt es über die Webportale der BAG, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie des Bundesministeriums für Gesundheit.

Wie aufmerksam man auch sein mag, nicht jeder Unfall lässt sich verhindern. Deshalb ist es wichtig, dass das Kind im Fall des Falles finanziell abgesichert ist. Die gesetzliche Unfallversicherung, die nur Unfälle im Zusammenhang mit dem Schul- oder Kindergartenbesuch abdeckt, greift hier zu kurz, da die allermeisten Unglücke sich in der Freizeit und zu Hause ereignen.

Die private Unfallversicherung geht hier weiter und bietet einen entsprechenden Versicherungsschutz rund um die Uhr und das weltweit. Die Höhe der Kapitalsumme oder/und Rentenleistung im Invaliditätsfall lässt sich dabei frei wählen. Speziell für Kinder gibt es aber auch Invaliditäts-Versicherungen, welche eine vereinbarte Renten- und/oder Kapitalsumme bei bleibenden Gesundheitsschäden infolge eines Unfalles oder auch einer Krankheit auszahlen.

Quelle: (verpd)

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