Ein aktueller Arztreport einer gesetzlichen Krankenkasse gibt Aufschluss darüber, wie oft im Jahr sich gesetzlich krankenversicherte Bürger ambulant behandeln lassen. Differenziert nach Geschlechtern und Altersgruppen zeigen sich hier deutliche Unterschiede.

Vorletztes Jahr hat sich im Schnitt erneut so gut wie jeder Bundesbürger mindestens einmal von einem Arzt ambulant behandeln lassen. Je Person ergaben sich im Schnitt knapp 8,6 Behandlungsfälle. Am wenigsten gehen die 30- bis 34-Jährigen zum Arzt. Auch die durchschnittlichen Behandlungskosten unterscheiden sich je nach Altersklasse deutlich, wie der vor Kurzem veröffentlichte Arztreport einer Krankenkasse belegt.

Ein Ergebnis des kürzlich veröffentlichten „Arztreportes 2020“ der gesetzlichen KrankenkasseBarmer, eines Trägers der gesetzlichen Krankenversicherung, ist, dass 2018 wie auch in 2017 rund 93 Prozent der Bundesbürger eine ambulant-ärztliche Behandlung in Anspruch genommen haben. Datenbasis für die Untersuchung sind die anonymisierten Daten von gut 9,1 Millionen Versicherten der genannten Krankenkasse; das entspricht fast einem Neuntel der Bevölkerung. Bei den über neun Millionen Versicherten gab es in 2018 fast 86 Millionen Behandlungsfälle, wie dem Report zu entnehmen ist.

Als ein Behandlungsfall gelten laut Report – bedingt durch die quartalsweise Abrechnung der Ärzte – grundsätzlich jeweils alle Behandlungen eines Patienten, die pro Quartal bei einem Arzt beziehungsweise einer Arztpraxis durchgeführt werden. Bei der Behandlungsrate wird angegeben, wie hoch der prozentuale Anteil der Bürger insgesamt oder je Altersklasse ist, die in 2018 mindestens einmal zum Arzt gegangen sind.

Babys und Senioren sind häufig beim Arzt

Die wenigsten Behandlungsfälle in 2018 hatten mit einem Durchschnittswert von 4,6 die Zehn- bis 14-Jährigen. Danach steigt die Anzahl der Behandlungsfälle bis zur Altersgruppe der ab 80-Jährigen an. Die meisten Behandlungsfälle wiesen in 2018 die 80- bis 84-Jährigen mit im Schnitt 14,1 Behandlungsfällen im Jahr auf.

Auch bei der Behandlungsrate nach Altersgruppen zeigen sich große Unterschiede. Die durchschnittliche Behandlungsrate über alle Altersklassen liegt bei 93,3 Prozent. Die höchste Behandlungsrate hatten 2018 Säuglinge und Kleinkinder bis vier Jahren mit über 99,0 Prozent. Ein Grund ist sicherlich, dass eigentlich jedes Kind bis zum fünften Lebensjahr im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen mindestens einmal jährlich vom Arzt untersucht werden sollte.

Bei den 25- bis 44-Jährigen ist die Behandlungsrate zwischen 90,0 und 90,5 Prozent und damit im Vergleich zu allen anderen Altersklassen am niedrigsten. Danach steigt sie fast stetig an. Bereits die 60- bis 64-Jährigen liegen mit einer Behandlungsrate von 94,6 Prozent über dem Durchschnitt aller Altersklassen. Die zweithöchste Behandlungsrate nach den Babys und Kleinkindern bis vier Jahren weisen die ab 90-Jährigen mit 98,6 Prozent auf.

Frauen gehen häufiger zum Arzt

Insgesamt zeigt sich auch, dass deutlich mehr Frauen als Männer jährlich zum Arzt gehen. Konkret waren es 96,1 Prozent der Frauen, aber nur 90,4 Prozent der Männer, die mindestens einmal einen Arzt in 2018 aufsuchten.

Bei den Männern zwischen 25 und 34 Jahren gingen 2018 die wenigsten, nämlich unter 85 Prozent zum Arzt. Bei den Frauen zwischen dem 20. und 34. Lebensjahr waren es dagegen 96,0 bis 96,6 Prozent – hier ist zu berücksichtigen, dass in diesem Alter auch viele Frauen schwanger werden und einen Arzt aufsuchen.

Bei den erwachsenen Frauen war die Behandlungsrate in der Altersgruppe zwischen 45 und 49 Jahren mit 95,1 Prozent am niedrigsten. Auffällig ist, dass ab dem 45. Lebensjahr der prozentuale Anteil der Männer und Frauen, die sich ambulant behandeln lassen, stetig ansteigt. Ab dem 75. Lebensjahr ist die Behandlungsrate je nach Altersklasse mit über 97,5 bis 98,6 Prozent bei beiden Geschlechtern fast gleich hoch und differiert maximal um 0,2 Prozentpunkte zwischen Männern und Frauen.

Nicht jeder geht zur Vorsorgeuntersuchung

Die Zahlen zeigen aber auch, dass längst nicht jeder gesetzlich Krankenversicherte die kostenlos von den Krankenkassen angebotenen ärztlichen Untersuchungen zur Früherkennung und Vorsorge wahrnimmt.

Darunter fallen unter anderem bestimmte Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen, Gesundheits-Check-Ups und Zahnvorsorge-Untersuchungen sowie spezielle Kinder- und Jugenduntersuchungen.

Würde jeder daran teilnehmen, wären die Behandlungsraten um einiges höher. So steht zum Beispiel dem ab 45-jährigen Mann eine jährliche Früherkennung auf Prostatakrebs zu. Jede ab 20-jährige Frau hat Anspruch auf eine jährliche Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung und ab dem 30. Lebensjahr auf eine jährliche Früherkennung im Bereich Brustkrebs.

Quelle: (verpd)

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