Letztes Jahr wurden weit über vier Millionen Lebensversicherungs-Policen neu abgeschlossen. Bestimmte Formen der Lebensversicherungen waren besonders beliebt.
Die gesetzliche Altersrente allein, genügt in der Regel nicht, um den bisherigen Lebensstandard im Alter zu halten. Die privaten Versicherer bieten nicht nur für eine bedarfsgerechte Altersvorsorge, sondern auch zur Vermögensbildung verschiedene Formen der Lebensversicherung an. Allein letztes Jahr wurden 4,4 Millionen neue Policen abgeschlossen, wie Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. zeigen. Allein 48 Prozent der Neuabschlüsse entfielen auf eine Variante.
Für eine bedarfsgerechte Altersvorsorge, Hinterbliebenen-Absicherung oder auch um eine Vermögensbildung zu ermöglichen, gibt es unterschiedliche Lebensversicherungs-Arten. Dazu zählen beispielsweise die klassische oder fondsgebundene Kapitallebens- oder Rentenversicherung sowie Mischformen mit Garantiezinsen.
Angeboten werden unter anderem auch Risikolebens-, Restschuld-, Invaliditäts- und Pflegerenten-Versicherungen sowie staatlich geförderte Rentenversicherungen wie Riester- oder Rürup-Rentenverträge. Die Verträge werden mit laufenden Beitragszahlungen oder in Form einer Einmalzahlung angeboten.
Aktuellen Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) zufolge, hatten die Bürger im Jahr 2022 in Deutschland rund 81,8 Millionen bestehende private Lebensversicherungs-Policen. Davon sind 4,4 Millionen Verträge, bei denen auch der erste Beitrag im genannten Jahr bezahlt wurde, neu hinzugekommen.
Policen mit Garantiezins …
Bei der klassischen Lebens- oder Rentenversicherung wird eine bestimmte Kapitalsumme und/oder lebenslange Monatsrente garantiert. Die Leistungshöhe setzt sich unter anderem aus den eingezahlten Beiträgen, einer garantierten Verzinsung – dem Höchstrechnungszins, auch Garantiezins genannt – und den erwirtschafteten Überschüssen des gewählten Versicherers zusammen.
Aktuell liegt der garantierte Zinssatz, der vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) jährlich entsprechend der jeweiligen Finanzmarktentwicklung verbindlich festgelegt wird, bei einer ab 2022 neu abgeschlossenen Police bei 0,25 Prozent. Dieser Garantiezins gilt für die gesamte Laufzeit des Versicherungsvertrages.
… und/oder hohen Renditechancen
Wer höhere Renditechancen bei der Lebens- oder Rentenversicherung wünscht, als es der vom BMF festgelegte Garantiezins zulässt, dem stehen weitere Varianten zur Auswahl. Eine davon ist die sogenannte fondsgebundene Lebens- oder Rentenversicherung.
Hier wird der Sparanteil in einem oder mehreren Investmentfonds angelegt, die der Kunde teils selbst mit auswählen kann. Der Versicherte wird laut GDV somit „an den Kursgewinnen, aber auch an den Kursverlusten der zugrunde liegenden Wertpapiere beteiligt“.
Möglich sind auch Mischvarianten wie eine klassische Lebens- oder Rentenversicherung mit einem reduzierten Garantiezins, eine fondsgebundene Rentenversicherung mit Beitragsgarantie oder auch eine fondsgebundene Lebens- oder Rentenversicherung ohne Garantiezins.
Besonders beliebt: private Rentenversicherungen
Besonders häufig wurden letztes Jahr Rentenversicherungen abgeschlossen. Nach aktuellen Daten des GDV waren über 48 Prozent und damit über 2,1 Millionen Verträge der insgesamt 4,4 Millionen neu abgeschlossenen Lebensversicherungs-Policen Rentenversicherungen.
Davon waren allein 1,2 Millionen Policen – und damit 28 Prozent aller Neuabschlüsse – Rentenversicherungs-Verträge als Mischform mit Garantien. Weitere 622.000 neue Rentenversicherungs-Policen – 14,1 Prozent aller Neuabschlüsse – waren ausschließlich fondgebundene Verträge. Und bei knapp 265.000 der neuen Rentenversicherungs-Verträge – sechs Prozent aller Neuabschlüsse – handelte es sich um eine klassische Anlageform mit Garantiezins.
910.000 Restschuldversicherungen
Über 910.000 Millionen Policen, das ist mehr als jede fünfte neue Lebensversicherungs-Police, war eine Restschuldversicherung – eine besondere Form der Risiko-Lebensversicherung. Sie übernimmt je nach Vertragsvereinbarung bei Tod, Krankheit, Arbeitsunfähigkeit und/oder Arbeitslosigkeit eines Kreditnehmers dessen ausstehende Restschuld und/oder zahlt vorübergehend die anfallenden Kreditraten weiter.
Über neun Prozent der Neuverträge, das entsprach mehr als 416.000 Policen, entfielen auf Invaliditäts-Versicherungen, wie beispielsweise eine selbstständige Berufs- oder Erwerbsunfähigkeits-Police. Hier erhält die versicherte Person nach Eintritt einer Berufs- oder Erwerbsminderung eine vereinbarte Rente ausbezahlt.
365.000 Kapitallebens-Versicherungen
Bei fast neun Prozent der neu abgeschlossenen Lebensversicherungen und damit bei 365.000 Policen handelte es sich um eine Kapitallebens-Versicherung – konkret waren es sieben Prozent klassische und knapp zwei Prozent fondsgebundene Kapitallebens-Versicherungen.
Über acht Prozent, konkret knapp 364.000 Neuabschlüsse waren Risikolebens-Versicherungen. Diese Policen zahlen beim Tod der versicherten Person eine vereinbarte Versicherungssumme an den Versicherungsnehmer oder, sollte der Versicherungsnehmer auch die versicherte Person sein, an die Erben. Ist in der Police ein Begünstigter eingetragen, erhält er die Versicherungssumme.
Die meisten wählen eine laufende Beitragszahlung
Von allen neu abgeschlossenen Policen, bei denen der Versicherungskunde den ersten Beitrag letztes Jahr entrichtet hat, entfielen übrigens 28 Prozent auf Verträge mit einer Einmalzahlung.
Die Mehrheit, nämlich 72 Prozent aller 4,4 Millionen neuen Verträge, waren Lebensversicherungen, bei denen die Versicherungsnehmer die Beiträge während der Vertragslaufzeit in der Regel monatlich, viertel-, halb- oder jährlich bezahlen.
Welche Vorsorgestrategien für den Einzelnen entsprechend dem individuellen Bedarf und den eigenen Ansprüchen am sinnvollsten sind und was für Lebensversicherungs-Varianten hierzu infrage kommen, lässt sich bei einem Beratungsgespräch mit einem Versicherungsfachmann klären.
Quelle: (verpd)