Bei finanzielle Schwierigkeiten sind oft zeitnahe Lösungen gefragt, um an Geld zu kommen oder regelmäßige Ausgaben einzusparen. Eine bestehende Lebensversicherungs-Police kann dabei weiterhelfen, ohne gleich den Vertrag mit hohen Verlusten vorzeitig zu kündigen.

Auch wenn eine Lebensversicherung in der Regel für langfristige Ziele abgeschlossen wird, eröffnet eine bestehende Police meist mehrere Möglichkeiten, die finanzielle Liquidität kurzfristig zu erhöhen oder Kosten einzusparen.

Es gibt Situationen wie eine plötzlich eintretende Arbeitslosigkeit, eine unerwartete Schwangerschaft oder auch die Chance, günstig ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen, in denen es notwendig wird, zeitnah eine bestimmte Geldsumme aufzutreiben und/oder bisherige Fixkosten zu reduzieren.

Wer über eine bestehende Kapitallebens-Versicherung verfügt, hat diesbezüglich mehrere Optionen. Zwar wird eine solche Police in der Regel für langfristige Ziele wie für die Hinterbliebenen-Absicherung oder die Altersvorsorge abgeschlossen. Allerdings sind auch während der Vertragslaufzeit bestimmte Anpassungen und Änderungen möglich, um eine finanzielle Entlastung zu erreichen.

Prämien reduzieren

Manchmal hilft es bei zeitlich begrenzten finanziellen Engpässen bereits, wenn regelmäßig wiederkehrende Ausgaben auf das Jahr verteilt und nicht nur jährlich zu einem bestimmten Zeitpunkt zu zahlen sind. Jahresprämien für eine Lebensversicherung lassen sich relativ einfach durch eine Änderung der Zahlweise von jährlich auf vierteljährlich oder monatlich auf mehrere kleinere Beträge im gesamten Jahr aufteilen.

Auch wer seine bisherigen Fixkosten reduzieren will, hat bei einer Lebensversicherung entsprechende Möglichkeiten. Bei vielen Lebensversicherungs-Policen lassen sich nämlich die laufenden Prämien entweder durch eine Herabsetzung der Versicherungssumme oder durch eine Verlängerung der Laufzeit bei gleichbleibender Versicherungssumme minimieren.

Wer gar keine Prämien mehr zahlen kann oder will, kann eine Beitragsfreistellung beantragen. Hierbei wird aus dem vorhandenen Vertragsguthaben die Fortsetzung des Versicherungsschutzes mit reduzierten Versicherungssummen finanziert, ohne dass dafür weitere Prämien zu leisten sind.

Kündigen ist nicht die beste Lösung

Eine bestehende Lebensversicherung kann durch eine vorzeitige Kündigung schnell zu Geld gemacht werden.

Sie ist je nach Zahlungsweise zum Beispiel monatlich kündbar. Allerdings muss der Versicherungsnehmer bei einer Vertragskündigung, die vor dem vereinbarten und in der Police angegebenen Ablauftermin liegt, mit einem erheblichen Verlust rechnen.

Er erhält nämlich nur das Vertragsguthaben – den sogenannten Rückkaufswert – ausbezahlt; ein wesentlicher Teil der Rendite entsteht jedoch erst zum Vertragsende und geht daher bei einer vorzeitigen Vertragskündigung verloren.

Zweitmarkt: Wenn ein anderer die Police weiterführt

Meist mehr als bei einer vorzeitigen Vertragskündigung erhalten Lebensversicherungs-Kunden auf dem sogenannten Zweitmarkt. Dabei handelt es sich um Firmen, die bestehende Lebensversicherungs-Verträge als Kapitalanlage erwerben und bis zum geplanten Ablauftermin weiterführen und die Prämie weiterzahlen.

Oft zahlt ein solcher Aufkäufer mehr für einen bestehenden Lebensversicherungs-Vertrag, als der Versicherungsnehmer an Rückkaufswert bei einer Vertragskündigung erhalten würde. Ein weiterer Vorteil: Auch ein Teil des in der Police abgesicherten Todesfallschutzes für die Hinterbliebenen kann je nach Vereinbarung erhalten bleiben, und zwar ohne, dass der Versicherungsnehmer selbst dafür Prämien (weiter-)zahlt.

Stirbt die versicherte Person vor dem in der Police genannten Ablaufdatum, erhalten die Hinterbliebenen beziehungsweise die im Vertrag genannten Begünstigten die vereinbarte Todesfallsumme abzüglich der Investitionskosten wie Kaufpreis, Prämien und Zinsen des Aufkäufers. In der Regel können Kapital-Lebensversicherungs- oder auch Rentenversicherungs-Policen erst ab einem bestimmten Rückkaufswert, oft ab etwa 5.000 bis 10.000 Euro, auf dem Zweitmarkt veräußert werden.

Policendarlehen: Vorschuss auf den eigenen Vertrag

Doch nicht immer ist weder eine vorzeitige Kündigung noch ein Verkauf einer bestehenden Lebensversicherungs-Police der beste Weg. Manchmal ist auch ein Policendarlehen sinnvoller. Bei einem Policendarlehen erhält der Versicherungsnehmer einen Teil des Vertragsguthabens als Art „Vorschuss“ vom Versicherer überwiesen. Das geliehene Geld zuzüglich der Zinsen, die für die Beleihung verlangt werden, kann je nach Vereinbarung zum Beispiel monatlich, jährlich oder auf einmal zurückgezahlt oder der Gesamtbetrag bei der Ablaufleistung abgezogen werden.

Im Gegensatz zu einem normalen Bankkredit sind bei dieser Darlehensart eine Bonitätsprüfung und ein Schufa-Eintrag in der Regel nicht notwendig. Die Rechte und Pflichten hinsichtlich der Police ändern sich zudem nicht, das heißt, der Versicherungsnehmer hat die Prämien weiter zu zahlen und der Versicherer gewährt den Versicherungsschutz wie bisher weiter.

Um die richtige Entscheidung in finanziellen Notlagen oder geänderten Situationen zu treffen, empfiehlt sich ein Beratungsgespräch mit dem Versicherungsvermittler. Denn wer unüberlegt handelt und zum Beispiel eine Lebensversicherungs-Police voreilig kündigt, nur, weil er die Alternativen nicht kennt, verliert schnell viel Geld, ohne dass es notwendig gewesen wäre.

Quelle: (verpd)

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