Frauen erreichen bis zum Rentenbeginn immer mehr rentenrelevante Zeiten, wie Daten der Deutschen Rentenversicherung belegen. Bei den Männern ändert sich diesbezüglich nur wenig. Dies zeigt sich auch bei der Rentenhöhe.
Frauen erhalten im Schnitt immer noch eine deutlich niedrigere Rente als Männer. Doch der Abstand wird zunehmend kleiner, denn allein in den letzten 20 Jahren ist die Anzahl der rentenrelevanten Versicherungszeiten, die die Frauen bis zum Renteneintritt erzielten, im Schnitt um 40 Prozent gestiegen. Bei den Männern waren es hingegen nur zwei Prozent. Dies zeigen aktuelle Statistiken der Deutschen Rentenversicherung.
Wie aus den aktuellen Statistiken der Deutschen Rentenversicherung (DRV) hervorgeht, war 2023 die durchschnittliche Höhe der gesetzlichen Altersrente einer Frau, die letztes Jahr erstmals eine Rente bezog, immer noch um fast 28 Prozent niedriger als bei den männlichen Neurentnern.
Männer erhielten im Schnitt einen monatlichen Rentenzahlbetrag – also nach Abzug der Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung – von 1.295 Euro. Bei den Frauen waren es dagegen nur 937 Euro. Vergleicht man jedoch die Höhe der Neurentner zwischen Männern und Frauen vor zehn oder 20 Jahren, zeigt sich, dass der geschlechterspezifische Unterschied kleiner wird.
Mehr Versicherungszeiten durch erhöhte Erwerbsbeteiligung
Eine maßgebliche Ursache dafür ist, dass Frauen im Schnitt immer mehr rentenrelevante Versicherungszeiten bis zum Renteneintritt erreichen, während sich bei den Männern diesbezüglich nur wenig ändert. Zu diesen Versicherungszeiten zählen alle rentenrelevanten Beitragszeiten und beitragsfreie Zeiten wie Anrechnungszeiten, darunter Zeiten der Arbeitslosigkeit sowie Schul- oder Studienzeiten, nicht jedoch Berücksichtigungszeiten.
„Ein wichtiger Grund für den Anstieg ist die erhöhte Erwerbsbeteiligung westdeutscher Frauen – auch wenn diese weiterhin deutlich geringer ausfällt als bei ostdeutschen Frauen“, so der DRV im kürzlich veröffentlichten Jahresbericht 2023. Weitere Faktoren, die dazu beitragen, dass Frauen immer mehr Versicherungszeiten ansammeln, waren die Abschaffung der Altersrente für Frauen, die ab dem 60. Lebensjahr bezogen werden konnte, sowie die höhere Anrechnung von Kindererziehungszeiten.
Konkret hatten die weiblichen Neurentner im Jahr 2023 zum Rentenbeginn im Schnitt 37,3 Jahre an rentenrelevanten Versicherungszeiten vorzuweisen. Im Jahr 2013 erzielten sie bis zum Renteneintritt durchschnittlich dagegen nur 30,4 Jahre und 2003 sogar nur 26,6 Jahre. Damit hatten Frauen bis zum Renteneintritt im Jahr 2023 im Vergleich zu vor zehn Jahren knapp 23 Prozent und gegenüber vor 20 Jahren sogar um fast 40 Prozent mehr Versicherungszeiten angesammelt.
Bei den Männern hat sich dagegen nur wenig geändert. Sie erzielten im Jahr 2023 bis zum Renteneintritt 41,4 Jahre Versicherungszeiten, 2013 waren es 41,0 Jahre und 2003 40,5 Jahre. Der Anstieg lag damit in den letzten zehn Jahren bei nur einem Prozent und in den letzten 20 Jahren bei zwei Prozent.
Nur wenig Veränderung bei Männern
Die Anzahl der durchschnittlich erreichten Versicherungszeiten schwankte bei den Männern seit 1993 bis 2023 zwischen dem niedrigsten Wert mit 39,7 Jahren im Jahr 2006 und dem höchsten Wert mit 42,6 Jahren im Jahr 1994. Somit weisen die DRV-Daten bei den Männern keine tendenzielle Steigerung der Versicherungszeiten auf.
Bei den Frauen ist hingegen eindeutig ein Anstieg festzustellen. Seit 2006, damals hatten Frauen bei Rentenbeginn im Schnitt 26,3 Jahre Versicherungszeiten vorzuweisen, erhöhte sich der Wert fast jedes Jahr. 2023 hatten Frauen bis zum Renteneintritt mit 37,3 Jahren die bisher meisten Versicherungszeiten im Vergleich zu den Vorjahren.
Dennoch hatten Frauen letztes Jahr immer noch um fast zehn Prozent und damit 4,1 Jahre weniger Versicherungszeiten bis zum Rentenbeginn erzielt als Männer. Allerdings betrug im Jahr 2013 der geschlechterspezifische Unterschied bei den erreichten Versicherungszeiten noch fast 26 Prozent beziehungsweise 10,6 Jahre und 2003 sogar über 34 Prozent beziehungsweise 14,0 Jahre.
Differenz bei der Rentenhöhe der Neurentner verkleinert sich
Die unterschiedliche Entwicklung bei der Anzahl der Versicherungszeiten zeigt sich auch beim durchschnittlichen Rentenzahlbetrag der Neurentner: Frauen hatten im Jahr 2023 im Vergleich zu 2013 eine im Schnitt um 71 Prozent und gegenüber 2003 eine um 104 Prozent höhere gesetzliche Altersrente. Bei den Männern lag die Steigerung nur bei rund 42 Prozent gegenüber 2013 und bei 45 Prozent im Vergleich zu 2003.
Im direkten Vergleich war jedoch 2023, wie anfangs bereits erwähnt, der durchschnittliche Rentenzahlbetrag der Frauen im Vergleich zu dem der Männer immer noch um fast 28 Prozent niedriger. Im Jahr 2013 lag die Differenz der Rentenhöhe zwischen Männern und Frauen allerdings noch bei 40 Prozent und im Jahr 2003 sogar bei 48 Prozent.
Zusätzliche Altersvorsorge für Männer und Frauen notwendig
Wie die Statistiken belegen, ist es nicht nur, aber insbesondere für Frauen wichtig, frühzeitig eine private Altersvorsorge aufzubauen, um im Rentenalter den bisherigen Lebensstandard halten zu können. Denn schon heute liegt das Rentenniveau eines Standardrentners bei unter der Hälfte des bisherigen Einkommens.
Der Standardrentner ist ein Rentner, der zum Renteneintritt 45 Jahre rentenrelevante Beitragszeiten vorweisen kann und bis dahin einen Verdienst in Höhe des Durchschnittseinkommens aller gesetzlich Rentenversicherten hatte.
Bei der Berechnung der gesetzlichen Rentenansprüche und bei Fragen zur richtigen Höhe und der passenden Form einer sinnvollen Altersvorsorge sowie zur optimalen Nutzung von staatlichen Altersvorsorge-Förderungen kann ein Versicherungsfachmann weiterhelfen.
Quelle: (verpd)