Experten schätzen, dass hierzulande rund 6,6 Millionen Bürger Zahlungsschwierigkeiten haben. Die Gründe, warum ein Einzelner Geldprobleme bekommen kann, sind vielfältig. Einige dieser Überschuldungsrisiken lassen sich jedoch bereits im Vorfeld absichern.
Die Hauptgründe, die zu einer Überschuldung bei Privatpersonen führen, sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Unfall, aber auch eine Trennung, eine Scheidung oder der Tod des Ehegatten. Doch es gibt diverse Vorsorgemöglichkeiten, damit die Finanzen auch in Notsituationen nicht außer Kontrolle geraten.
Laut dem aktuellen Überschuldungsreport des Instituts für Finanzdienstleistungen e.V. (Iff), der seit rund zehn Jahren auf Grundlage anonymisierter Daten von circa 20 Schuldnerberatungs-Stellen in allen Bundesländern jährlich erstellt wird, sind rund 3,36 Millionen Haushalte überschuldet. Als überschuldet gilt, wer mit seinem monatlichen Einkommen über einen längeren Zeitraum trotz Reduzierung seines Lebensstandards die Lebenshaltungskosten sowie die fälligen Verpflichtungen und Rechnungen nicht begleichen kann, so die Bundesarbeits-Gemeinschaft Schuldnerberatung e.V.
Mehr als ein Viertel aller Überschuldungsfälle sind auf Arbeitslosigkeit und reduzierte Arbeit zurückzuführen. Jeweils jeder zehnte Überschuldete kam aufgrund eines zu niedrigen Einkommens, einer gescheiterten Selbstständigkeit oder einer Trennung oder Ehescheidung in finanzielle Schwierigkeiten. Weitere Hauptgründe sind irrationales Konsumverhalten, Krankheit oder Unfall.
Damit eine Krankheit nicht zu Geldproblemen führt
Wer sicherstellen möchte, dass er auch in Krisenzeiten nicht in finanzielle Schwierigkeiten kommt, kann einige Risiken, die häufig zu einer Überschuldung führen, bereits im Voraus absichern. Dies sollte am besten frühzeitig erfolgen. Denn zum einen sind gewisse Absicherungen in jungen Jahren um einiges günstiger, zum anderen weiß man nie, wann ein Ereignis eintrifft, dass zu Geldproblemen führen kann.
So lässt sich eine plötzlich eintretende Krankheit oder ein Unfall nicht vorhersehen. Allerdings ist das Risiko einer dadurch verursachten Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit unzureichend oder gar nicht durch die gesetzliche Sozialversicherung abgedeckt. Um im Fall des Falles nicht auch noch finanziell unter Druck zu geraten, empfiehlt es sich, frühzeitig mit einer privaten Erwerbs- oder auch Berufsunfähigkeits-Versicherung vorzusorgen.
Finanzieller Schutz für Hinterbliebene
Um sicherzugehen, dass die Angehörigen wie Ehepartner und Kinder auch nach dem eigenen Tod finanziell abgesichert bleiben, ist der Abschluss einer Hinterbliebenen-Absicherung in Form einer Risiko- oder auch Kapitallebens-Versicherung sinnvoll. Eine solche Police zahlt an die Hinterbliebenen beziehungsweise an die im Vertrag festgelegte Person im Todesfall die vereinbarte Versicherungssumme. Neben dem Todesfallschutz bietet eine Kapitallebens-Versicherung zudem die Möglichkeit, sich ein Finanzpolster beispielsweise für das Alter zuzulegen.
Eine gegenseitige Absicherung für Paare, aber auch Geschäftspartner wie zwei Inhaber einer Firma bietet eine Risikolebens-Versicherung auf Gegenseitigkeit. Bei einer solchen Police werden beide Partner als versicherte Person eingetragen. Stirbt ein Partner, erhält der andere die vereinbarte Leistung und kann dieses Geld für den Lebensunterhalt oder beispielsweise bei Firmenpartnern auch für die Auszahlung von Angehörigen verwenden.
Übrigens: Wer wie bei einer Baufinanzierung einen größeren Kredit aufnimmt, sollte darauf achten, dass die Finanzierung auch für den Fall einer Berufs- oder Arbeitsunfähigkeit, einer Arbeitslosigkeit oder im Todesfall abgesichert ist.
Möglich ist dies mithilfe einer sogenannten Restschuld- oder Restkreditversicherung. Je nach Vertragsvereinbarung übernimmt eine solche Police bei Tod, Krankheit, Arbeitsunfähigkeit und/oder Arbeitslosigkeit des Kreditnehmers die ausstehende Restschuld und/oder zahlt vorübergehend die anfallenden Kreditraten weiter.
Expertenrat hilft
Manche Versicherer bieten in unterschiedlichen Versicherungssparten eine optionale Vereinbarung an, dass beispielsweise im Falle einer Berufsunfähigkeit oder einer unverschuldeten Arbeitslosigkeit keine Versicherungsprämie für eine gewisse Zeit zu zahlen ist.
Zudem stellt die Versicherungswirtschaft diverse Möglichkeiten zur Verfügung, teils sogar mit staatlicher Unterstützung, Geld für unvorhergesehene Ereignisse, für bestimmte Ziele oder auch für das Alter anzusparen. Ein Beratungsgespräch mit einem Versicherungsexperten hilft bei der Suche nach der individuell passenden Vorsorgelösung.
Wer bereits in finanziellen Schwierigkeiten steckt, kann sich im Webauftritt der Bundesarbeits-Gemeinschaft Schuldnerberatung e.V. informieren. Interessierte finden hier neben diversen Hintergrund-Informationen auch Checklisten, Musterbriefe und Vordrucke sowie einen Onlineberatungsdienst und diverse Adressen zu seriösen landesweiten Schuldner-Beratungsstellen. Entsprechende Anlaufstellen können auch über das Sozialamt erfragt werden.
Quelle: (verpd)