Das Arbeits- und Sozialministerium hat die Altersvorsorge von Selbstständigen, die keine Mitarbeiter haben, untersuchen lassen. Die Ergebnisse zeigen, dass bei vielen die Gefahr einer Altersarmut hoch ist.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) ist in einer Studie unter anderem der Frage nachgegangen, inwieweit die zwei Millionen Solo-Unternehmer in Deutschland finanziell für ihr Alter vorsorgen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Mehr als jeder zweite betroffene Selbstständige betreibt überhaupt keine Altersvorsorge.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) die Strukturen und Erwerbsverläufe der Solo-Selbstständigen, also der Selbstständigen, die keine Mitarbeiter beschäftigt haben, untersucht. Der Untersuchung zufolge hatte die Zahl der Solo-Selbstständigen im Jahr 2012 mit 2,456 Millionen den Höchststand erreicht. 2014 wurden noch 2,344 Millionen gezählt. Neuere Daten lagen dem DIW nicht vor.

Neben soziodemografischen Kriterien wurde unter anderem in der Studie untersucht, wie es um die Einkommenssituation und die Altersvorsorge der Zielgruppe bestellt ist.

Anteil der älteren Solo-Selbstständigen hat zuletzt zugenommen

Prinzipiell anzumerken ist, dass vielen Solo-Selbstständigen es zum größten Teil freigestellt ist, ob sie Altersvorsorge betreiben und – wenn ja – in welcher Form und Höhe sie dies tun. Denn nur bei bestimmen Berufsgruppen wie den freiberuflichen Künstlern, Lehrern, Pflegepersonen und Hebammen sind die Selbstständigen rentenversicherungs-pflichtig, das heißt sie müssen ähnlich wie Arbeitnehmer in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.

Ein Studienergebnis ist, dass sich zwischen den Jahren 2005 und 2012 unter den Solo-Selbstständigen Strukturveränderungen hin zu den Älteren ergeben haben. Lag der Anteil der Solo-Unternehmer, die bereits Rente oder Erwerbsminderungsrente bezogen oder über Vermögen verfügten, im Jahr 2005 noch bei 4,5 Prozent, so nahm er bis 2012 auf 7,1 Prozent zu.

Im Jahr 2012 bestritten 88,3 Prozent ihren Lebensunterhalt durch eigene Erwerbstätigkeit. Bei den solo-selbstständigen Männern lag die Quote bei 89,0 Prozent und bei den Frauen bei 79,5 Prozent. 11,4 Prozent der Frauen konnten sich auf das Einkommen ihres Partners oder Verwandten verlassen. Insgesamt arbeiteten 96,9 Prozent in dieser Gruppe Vollzeit.

Immer mehr sorgen nicht für das Alter vor

Zudem offenbart die Studie, dass der Anteil der Solo-Selbstständigen ohne jede Altersvorsorge zwischen 2005 von 43 Prozent auf 52 Prozent im Jahr 2013 zugenommen hat. Immerhin stieg der Anteil der in der gesetzlichen Rentenversicherung Versicherten von 18 auf 29 Prozent. Dagegen sank der Anteil derjenigen Solo-Selbstständigen, die ihre Altersvorsorge allein auf eine Lebensversicherung (in Höhe von mindestens 50.000 Euro) stützten, von 16 auf zuletzt sechs Prozent.

Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung und in eine Lebensversicherung (in Höhe von mindestens 50.000 Euro) konnten sich im Jahr 2005 noch 20 Prozent der Solo-Selbstständigen leisten. 2013 waren es nur noch drei Prozent. Diese Gruppe verfügte im Median über ein monatliches Nettoeinkommen zwischen 2.000 und 2.300 Euro.

Unter denjenigen Solo-Selbstständigen, die keine Altersvorsorge betrieben, hatte 2013 das untere Viertel ein Nettoeinkommen zwischen 700 und 900 Euro monatlich. Im Median reichten die Einkommen von 1.300 bis 1.500 Euro. Auch die Einkommen des obersten Viertels fielen mit 2.000 bis 2.300 Euro vergleichsweise gering aus.

Risiko Altersarmut

„Wenn die Hälfte der Solo-Selbstständigen nicht für das Alter vorsorgt, birgt das ein neues Risiko von Altersarmut“, erklärte Arbeitsministerin Andrea Nahles zu den jetzt veröffentlichten Studienergebnissen.

Wer als Selbstständiger sichergehen will, dass er im Alter seinen Lebensstandard erhalten kann und nicht nur aus finanziellen Gründen weiterarbeiten muss, sollte vorzeitig privat vorsorgen. Denn selbst bei den relativ wenigen Selbstständigen, die der gesetzlichen Rentenversicherungs-Pflicht unterliegen, reicht die gesetzliche Rente bei Weitem nicht aus, um das bisherige Einkommen während der Erwerbstätigkeit auszugleichen.

Die Versicherungswirtschaft bietet diverse Lösungen an, die es Freiberuflern und Gewerbetreibenden ermöglicht, sich für das Rentenalter finanziell abzusichern. Unter anderem gibt es auch Altersvorsorgeformen, wie die Basis-Rente, auch Rürup-Rente genannt, oder für gesetzlich rentenversicherungs-pflichtige Selbstständige die Riester-Rente, die staatlich gefördert werden. Ein Versicherungsfachmann berät auf Wunsch darüber, inwieweit eine Altersvorsorge notwendig ist und wenn ja, welche individuell passenden Vorsorgelösungen sinnvoll sind.

Quelle: (verpd)

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