Mehr als 60 Prozent der Onlinenutzer wurden bereits Opfer von kriminellen Machenschaften im Internet – Tendenz steigend. Die gute Nachricht: Viele dieser Cyberattacken lassen sich mit einigen wenigen Maßnahmen und gesundem Misstrauen abwehren.

Über sechs von zehn Internetnutzern wurden letztes Jahr Opfer von kriminellen Vorfällen im Internet. Das ist ein Anstieg von sechs Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr, so eine repräsentative Umfrage des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom). Die Betrüger verwendeten insbesondere Schadprogramme und spähten auf diese oder andere Weise persönliche Daten, aber auch Zugangsdaten für Onlineservices aus. Experten erklären, wie man sich vor Cyberkriminellen schützen kann.

Laut einer aktuellen Umfrage des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) unter mehr als 1.000 Internetusern ab 16 Jahren waren alleine 2020 61 Prozent der befragten Onlinenutzer Opfer von Cyberkriminellen. Das entspricht einem Anstieg gegenüber 2019 von rund sechs Prozent. Fast jeder zweite Internetnutzer, nämlich 48 Prozent, wurde laut Umfrage durch Schadprogramme auf dem Smartphone oder Computer geschädigt.

Bei einem Drittel der Onlinenutzer „wurden persönliche Daten ungefragt an Dritte weitergegeben“ und bei 17 Prozent die Zugangsdaten zu Onlinediensten wie Onlineshops und sozialen Netzwerken ausspioniert, so die Bitkom. Allein in den letzten zwölf Monaten mussten 15 Prozent der Internetnutzer feststellen, dass sie beim Onlineshopping, also beim Handel im Internet mit einer Privatperson oder mit einem (angeblichen) Unternehmen, betrogen wurden. Jeder Zehnte gab an, beim Onlinebanking hintergangen worden zu sein.

Worauf beim Onlineshopping zu achten ist

Beispiel Onlineshopping: Die Betrugsmaschen sind vielfältig. Da werden gefälschte Produkte angeboten oder es erfolgt keine Lieferung, obwohl die Ware bereits per Vorkasse bezahlt wird – beispielsweise, weil es sich um einen Fake-Shop handelte. Oftmals werden in Fake-Shops aber auch Bezahldaten abgegriffen, um unrechtmäßig Gelder von den Kunden abzuheben.

„Grundsätzlich gilt beim Online-Kauf wie im stationären Handel auch: Verbraucher sollten auf die Seriosität der Shops und Verkäufer achten“, meint Florian Lange, Bitkom-Referent für Handel und Logistik.

Er ergänzt: „Vertrauenswürdige Shops sind unter anderem an Gütesiegeln wie Trusted Shops, TÜV oder EHI erkennbar.“ Abgesehen davon kann man aber noch mehr tun, um sich vor den An- und Übergriffen von Cyberkriminellen zu schützen.

Sechs Sicherheitstipps

So sollte jedes internetfähige Endgerät, also Computer, Tablet oder Smartphone mit entsprechenden Schutzprogrammen wie einer Firewall und einem Virenscanner gesichert werden, wobei diese Programme auch stets auf neuestem Stand zu halten sind. „Widmen Sie Onlinezugängen für E-Mail, Onlinebanking, Onlineshopping oder sozialen Netzwerke Ihre Aufmerksamkeit“, mahnen die Experten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

„Grundlegende Digitalkompetenzen sind auch für die eigene Sicherheit im Internet entscheidend“, ergänzt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. „Gegen die meisten Bedrohungen im Internet helfen schon einfache Maßnahmen“, weiß die Expertin und rät unter anderem zu regelmäßigen Software-Updates, zu einer Zwei-Wege-Authentifizierung und zur Nutzung von komplexen Passwörtern.

Bitkom empfiehlt folgende sechs weitere Sicherheitsmaßnahmen:

  1. Nutzen Sie komplexe Passwörter: Für ein sicheres Passwort gilt, dass es aus mindestens acht, besser mehr Ziffern in Kombination mit Buchstaben in Groß- und Kleinschreibung, Zahlen und Sonderzeichen bestehen und keinen gängigen Begriff enthalten soll.
  2. Nutzen Sie einen Passwortmanager: Da man für unterschiedliche Dienste auch verschiedene Passwörter nutzen soll, verliert man schnell den Überblick. Mithilfe von Programmen, den sogenannten Passwortmanagern, lassen sich diese leicht verwalten und es genügt, wenn man sich ein einziges Passwort merkt, nämlich das für den Passwortmanager.
  3. Setzen Sie auf die Mehr-Faktor-Authentifizierung: Hierbei erfolgt die Authentifizierung über einen zweiten Kanal, beispielsweise über eine Codezahl (TAN), die per SMS zugestellt wird. Zum Einsatz kommt diese Technik unter anderem beim Onlinebanking oder bei der Onlinebezahlung mit Kreditkarte.
  4. Installieren Sie die Updates, am besten automatisch: Praktisch alle Programme haben Sicherheitslücken. Deshalb sollten alle angebotenen Updates zeitnah installiert werden. Das gilt vor allem für das Betriebssystem, die Officeanwendungen und den Internetbrowser. Durch Updates werden unter anderem bekannte Sicherheitslücken in den Programmen geschlossen. Bei vielen Anwendungen lässt sich einstellen, dass die Updates automatisch geladen und installiert werden.
  5. Dubiose E-Mails und Anfragen ignorieren: Banken, Versicherungen und sonstige Firmen werden niemals in einer E-Mail vertrauliche Daten wie Passwörter oder Ähnliches anfordern. Solche E-Mails sowie verdächtige Anfragen in sozialen Netzwerken sollten einfach gelöscht und ignoriert werden. Öffnen Sie keine Dateianhänge oder Links, wenn Sie nicht absolut sicher sind, dass Sie dem Sender der E-Mail vertrauen können.
  6. Informieren und handeln: Berichten seriöse Medien über Sicherheitslücken oder Bedrohungen, sollte man dies ernst nehmen und entsprechend handeln. Sicherheitsmeldungen liefert beispielsweise die kostenlose App „Das Sicherheitsbarometer“ des gemeinnützigen Bündnisses Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN).

Hilfreiche Informationsquellen

Sowohl die Bitkom als auch das BSI und das DsiN liefern online weitere Tipps und Hinweise zum Thema Cyberkriminalität. Auch die Hersteller von Sicherheitsprogrammen sind eine gute Anlaufstelle, ebenso wie die Polizei. Hier gibt es in den Bundesländern beispielsweise zentrale Ansprechstellen für Wirtschaftsunternehmen, die sich auf das Thema Cyberkriminalität spezialisiert haben.

Unter anderem enthält der BSI-Webauftritt Tipps, was Bürger beachten sollten, wenn sie einen IT-Sicherheitsvorfall bemerken. Übrigens: Über eine Hausrat-, eine Privathaftpflicht- und eine Rechtsschutz-Versicherung, aber auch über eine separate Cyberversicherung können sich Verbraucher gegen bestimmte Folgen eines Cyberangriffs absichern. Für Firmen gibt es spezielle Cyberversicherungen.

Je nach Policenvereinbarung erfolgt ein Schadenersatz und/oder die Kostenübernahme für einen Anwalt oder für Spezialisten, die weiterhelfen, wenn man Opfer eines Betrugs, eines Datendiebstahls oder von Cybermobbing wurde. Welche Absicherungslösung individuell möglich ist, darüber informiert ein Versicherungsvermittler.

Quelle: (verpd)

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