Eine regional aufgeschlüsselte Statistik zu den versicherten Naturgefahrenschäden verdeutlicht, dass die Unterschiede zwischen den Bundesländern gewaltig sind. In einem Bundesland hat sich die Schadenhäufigkeit fast verdoppelt, in anderen ist sie dagegen um mehr als die Hälfte gesunken.

Im vergangenen Jahr richteten Naturgefahren wie Sturm, Hagel und Starkregen hierzulande versicherte Sachschäden unter anderem an entsprechend abgesicherten Immobilien, Hausrat und Kraftfahrzeugen in Höhe von 1,95 Milliarden Euro an. Im Saarland waren die häufigsten versicherten Sturm- und Hagelschäden zu verzeichnen, in Berlin die wenigsten. In Baden-Württemberg nahm die Schadenhäufigkeit sogar um 73 Prozent zu. Dies zeigt die Unwetterbilanz 2020 der Versicherungswirtschaft.

Im vergangenen Jahr haben die deutschen Versicherer ihren Kunden 1,60 Milliarden Euro für versicherte Naturgefahrenschäden an Häusern, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben und rund 350 Millionen Euro für entsprechende Schäden an Kraftfahrzeugen ausbezahlt. Der Gesamtschaden an den Sachwerten, die gegen Naturrisiken versichert waren, belief sich damit auf 1,95 Milliarden Euro. Dies gab der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) jüngst bekannt. Dies entspricht einem Rückgang um fast ein Viertel im Vergleich zum Jahr zuvor.

GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen kommentierte die Entwicklung so: „2020 war erfreulicherweise ein deutlich unterdurchschnittliches Naturgefahrenjahr. Das lag vor allem daran, dass schwere Hagelereignisse und im Herbst schwere Stürme ausgeblieben sind.“

Schadenhöhe je Bundesland

Die höchsten versicherten Sach- und Kfz-Schäden, die durch Naturgefahren verursacht wurden, gab es in Nordrhein-Westfalen und Bayern mit 422 beziehungsweise 415 Millionen Euro. In Baden-Württemberg waren es 293 Millionen Euro.

Danach folgen: Niedersachsen mit 239 Millionen Euro, Hessen mit 131 Millionen Euro, Rheinland-Pfalz mit 102 Millionen Euro, Sachsen mit 55 Millionen Euro, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit je 44 Millionen Euro, Saarland mit 43 Millionen Euro, Brandenburg mit 36 Millionen Euro, Hamburg mit 25 Millionen Euro und Mecklenburg-Vorpommern mit 20 Millionen Euro.

Die niedrigsten durch Naturgefahren verursachten versicherten Sach- und Kfz-Schäden waren in Berlin mit elf Millionen Euro und in Bremen mit sechs Millionen Euro zu verzeichnen.

Bayern am stärksten bei den Elementarschäden betroffen

Die GDV-Statistik schlüsselt die Schadensummen in der Sachversicherung – dazu zählen unter anderem die Wohngebäude-, Hausrat- und Betriebsinhalts-Versicherungen – auch nach den Segmenten „Sturm/Hagel“ sowie erweiterten Elementargefahren auf. Zu den Elementargefahren gehören mitunter die Risiken Erdbeben, Lawinen, Schneedruck, Erdsenkungen und Überschwemmungen sowie Starkregen.

Allein die versicherten Sachschäden durch Elementarrisiken beliefen sich im vergangenen Jahr bundesweit auf unverändert rund 300 Millionen Euro. Die summenmäßig meisten dieser Elementarschäden fielen mit 85 Millionen Euro in Bayern an. Das entspricht einem Anteil von deutlich über einem Viertel. Ein knappes Fünftel entfiel auf Nordrhein-Westfalen (NRW), jeweils rund ein Siebtel auf Niedersachsen und Sachsen.

Bei den rund 1,3 Milliarden Euro angefallenen Sachschäden durch Sturm und Hagel liegt Nordrhein-Westfalen mit etwa 301 Millionen Euro und damit knapp einem Viertel aller versicherter Sachschäden dieser Art vorne. Dahinter folgen mit 220 Millionen Euro Bayern und mit 194 Millionen Euro Baden-Württemberg. Teuerstes Einzelereignis war letztes Jahr das Sturmtief „Sabine“ zwischen dem 9. und 11. Februar 2020, das für rund circa 675 Millionen Euro versicherte Sachschäden durch Hagel und Sturm verantwortlich war.

Im Saarland am meisten Schadenmeldungen pro 1.000 Verträge

Bezüglich der Schadenhäufigkeit pro 1.000 bestehenden Sachversicherungs-Policen, die Sturm und Hagelschäden für Sachwerte absichern, liegt das Saarland mit 55 Schadenmeldungen (Vorjahr 51 Schäden) an erster Stelle. Auf Platz zwei lag Nordrhein-Westfalen mit 32 Meldungen je 1.000 Sachversicherungs-Policen.

Dahinter folgen Niedersachsen und Rheinland-Pfalz mit jeweils 30 und 29, Baden-Württemberg und Bayern mit 23, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit 22, Schleswig-Holstein mit 21, Hessen und Sachsen mit je 19, Hamburg und Bremen mit je 15, Mecklenburg-Vorpommern mit 14 und Brandenburg mit 12 Schadenmeldungen je 1.000 Policen. In Berlin war die Schadenhäufigkeit mit rund drei Schäden pro 1.000 Sachversicherungs-Verträgen am niedrigsten.

Im Vergleich zum Jahr zuvor veränderte sich die Schadenhäufigkeit je 1.000 Sachversicherungs-Policen zum Teil immens. So stieg sie in Baden-Württemberg um fast drei Viertel, nämlich um 73 Prozent, und in Niedersachsen immerhin noch um über ein Drittel (35 Prozent). In Sachsen und Berlin sank sie hingegen um jeweils über die Hälfte.

Absicherung von Schäden durch Naturrisiken

Wichtig zu wissen: Unwetterschäden am Auto durch Hagel, Blitz und Sturm lassen sich durch eine Teilkaskoversicherung, die automatisch auch in der Vollkaskoversicherung enthalten ist, absichern. Hauseigentümer, die ihre Immobilie gegen Schäden durch die Naturrisiken Blitzeinschlag, Sturm und Hagel absichern möchten, benötigen eine Gebäudeversicherung.

Wer seinen Hausrat gegen diese Risiken versichern will, sollte eine Hausratversicherung und zur entsprechenden Absicherung des Firmeninventars eine Geschäftsinhalts-Versicherung haben. Für Industrieunternehmen und landwirtschaftliche Betriebe gibt es ebenfalls diverse Policen, mit denen man Schäden durch Naturgefahren wie Blitzeinschlag, Sturm und Hagel am Inventar, an den Vorräten, Maschinen oder sonstigem Hab und Gut absichern kann.

Elementarrisiken lassen sich meist optional in einer Gebäude-, Hausrat-, Firmen- und/oder Geschäftsinhalts-Police im Rahmen einer Elementarschaden-Versicherung mitversichern

Weniger als jedes zweite Haus ist ausreichend versichert

Die tatsächlich angerichteten Sach- und Kraftfahrzeugschäden, die durch Naturrisiken verursacht worden sind, liegen nach Angaben des GDV übrigens höher als die genannten Zahlen. Es sind nämlich nicht alle Häuser, Wohnungen und Kraftfahrzeuge gegen diese Naturgefahren versichert. So sind in den meisten Bundesländern zwar mindestens 97 Prozent der Wohngebäude gegen Sturm und Hagel abgesichert – in Bayern sind es allerdings nur 80 Prozent und in Hessen 89 Prozent –, doch nur 46 Prozent der Immobilien haben einen Versicherungsschutz gegen Elementarrisiken.

Laut GDV fehlt damit knapp zehn Millionen Hausbesitzern der Schutz vor Elementargefahren wie Starkregen oder Hochwasser. Zudem sind bei Weitem nicht jeder Hausrat und jedes Kraftfahrzeug gegen Schäden durch Naturrisiken entsprechend abgesichert.

Wer sicherstellen möchte, dass ein ausreichender Versicherungsschutz für das Eigenheim, den Hausrat und/oder das Kfz besteht, sollte seine Versicherungspolicen prüfen beziehungsweise sich vom Versicherungsvermittler entsprechend beraten lassen.

Quelle: (verpd)

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