Zwar wurden letztes Jahr im Vergleich zum Vorjahr etwas weniger Radfahrer und -mitfahrer bei Verkehrsunfällen verletzt oder getötet, dennoch kamen immer noch fast 80.000 Velonutzer zu Schaden. Worauf Radfahrer achten können, um das Unfallrisiko zu minimieren.

Letztes Jahr war jede fünfte Person, die bei einem Verkehrsunfall verletzt wurde, sowie jeder achte Verkehrstote ein Radfahrer. Zahlreiche Radler verunglückten dabei, ohne dass eine andere Person an dem Unfall beteiligt war. Diese und andere Fakten rund um die Unfälle von und mit Radfahrern gehen aus der aktuellen Verkehrsunfallstatik des Statistischen Bundesamtes hervor.

Nach der neuesten Verkehrsunfallstatistik des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden letztes Jahr bei Verkehrsunfällen 79.364 Personen, die auf einem Fahrrad – hierzu zählen auch die Pedelecs – unterwegs waren, verletzt und 382 getötet. Gegenüber dem Vorjahr ist damit die Zahl der bei einem Verkehrsunfall verletzten Fahrradnutzer um 1,9 Prozent und die der getöteten Velofahrer oder -mitfahrer um 2,8 Prozent gesunken.

Im Detail ereigneten sich 79.826 Verkehrsunfälle mit Personenschäden, bei denen mindestens ein Unfallbeteiligter ein Fahrradnutzer war. Insgesamt waren dabei 86.460 Radfahrer und -mitfahrer, davon 5.343 Pedelecfahrer und -mitfahrer, am Unfall beteiligt.

Zahlreiche Alleinunfälle

Von den 86.460 Radfahrern und -mitfahrern, die an einem Unfall mit Verletzten oder Getöteten beteiligt waren, wurden 37.427 Radler als Unfallverursacher polizeilich erfasst. Während im Durchschnitt rund 52 Prozent aller Verkehrsteilnehmer, die bei einem Unfall mit Personenschaden beteiligt waren, diesen verursachten, waren es bei den Radfahrern damit nur rund 43 Prozent. Bei den Autofahrern waren im Vergleich fast 56 Prozent und bei den Lkw-Fahrer sogar knapp 59 Prozent anteilig zu allen Unfallbeteiligten dieser Verkehrsteilnehmerart die Hauptverursacher von solch schweren Verkehrsunfällen.

Doch auch wenn der Anteil der Fahrradfahrer, die als Hauptverursacher für einen Unfall mit Personenschaden gelten, niedriger ist als im Durchschnitt, gibt es einige Fahrfehler von Radlern, die vermehrt zu schweren Verkehrsunfällen führen, wie die Destatis-Statistik zeigt. In 15.572 Unfällen, bei denen ein Fahrradnutzer verletzt oder getötet wurde, war beispielsweise gar kein anderer Verkehrsteilnehmer am Unfall beteiligt, das ist rund jeder fünfte Unfall mit Beteiligung eines Velonutzers.

Insgesamt wurden bei solchen Alleinunfällen 15.626 Fahrradnutzer verletzt und 99 getötet. Damit starb mehr als jeder vierte Fahrradnutzer, der bei einem Verkehrsunfall getötet wurde, bei einem Alleinunfall. Ursachen für Alleinunfälle bei Radfahrern sind überwiegend Fahrfehler wie eine für die Straßenverhältnisse überhöhte Geschwindigkeit. Aber auch technische Mängel am Rad können zu Stürzen führen.

Schwerwiegende Fahrfehler von Radlern

Insgesamt stellte die Polizei im Rahmen von Unfällen mit Personenschäden 53.286 Fahrfehler von Radfahrern fest. Zu den häufigsten zählt die regelwidrige Straßenbenutzung, also beispielsweise, wenn Radfahrer mit ihrem Velo auf dem Fußweg oder entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung unterwegs sind. 11.417 Fälle gehören in diese Kategorie und damit jedes fünfte festgestellte Fehlverhalten eines Radlers im Zusammenhang mit einem schweren Verkehrsunfall.

Knapp jeder zehnte Fahrfehler ereignete sich beim Abbiegen oder Ein- und Anfahren zum Beispiel vom Grundstück auf die Straße. Fast ebenso viele Fahrfehler gab es durch die Missachtung der Vorfahrt oder des Vorrangs.

Bei über 4.334 Fällen war der Radfahrer aufgrund gesundheitlicher Gründe nicht verkehrstüchtig, davon in 83 Prozent der Vorkommnisse wegen eines übermäßigen Alkoholgenusses. In fast 4.245 Fällen hatten die Radfahrer eine der Verkehrssituation nicht angepasste Geschwindigkeit.

Risikominimierung

Um das Unfallrisiko als Radfahrer zu minimieren, sollte man zum einen nur mit einem funktionstüchtigen Fahrrad unterwegs sein und zum anderen die Verkehrsregeln beachten sowie insgesamt umsichtig fahren. Um nicht von anderen übersehen zu werden, ist nach Angaben von Verkehrsexperten für Radler unter anderem wichtig, den Blickkontakt zu anderen Verkehrsteilnehmern zu suchen und genügend Abstand zu halten, um eine Sicherheitszone zu haben.

Besonders sollte man auf abbiegende Kraftfahrzeuge achten, da ein Radler hier schnell in den toten Winkel gerät. Eine kontrastreiche und farbenfrohe Kleidung, am besten mit reflektierenden Elementen, sowie reflektierende Streifen am Rad, verringern zudem das Risiko, übersehen zu werden.

Detaillierte Tipps, wie Radfahrer sicher unterwegs sind, enthalten unter anderem die Webportale der Unfallforschung der Versicherer (UDV) und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. (ADFC). Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat e.V. stellt zum Thema die downloadbare Broschüre „Sicher Rad fahren – mit und ohne Elektroantrieb“ zu Verfügung. Übrigens: Das Tragen eines Fahrradhelms reduziert laut Studien bei einem Unfall deutlich die Gefahr, schwer oder gar tödlich verletzt zu werden.

Quelle: (verpd)

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