Im vergangenen Jahr hat sich der Trend zu immer höheren Teilkaskoschäden fortgesetzt. Welche Schadenursachen an Pkws besonders oft vorkamen und für welche die Kaskoversicherer besonders hohe Schadensleistungen erbringen mussten, zeigt eine aktuelle Schadensstatistik.

Die häufigste wie auch teuerste Teilkasko-Schadenursache für Pkws war im vergangenen Jahr erneut Glasbruch. Bei dieser sowie bei allen anderen Teilkasko-Schadensarten sind zudem die durchschnittlichen Kosten pro Ereignis auf einen neuen Höchstwert gestiegen. Dies geht aus kürzlich veröffentlichten Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. hervor.

Eine Kfz-Teilkaskoversicherung gibt es entweder als Einzelbaustein zur Kfz-Haftpflichtversicherung oder im Rahmen einer Vollkaskoversicherung – hier ist sie automatisch enthalten.

Die Teilkasko übernimmt unter anderem die Wiederbeschaffungs- oder Reparaturkosten des Pkws abzüglich einer vereinbarten Selbstbeteiligung, wenn dieser zum Beispiel gestohlen oder durch Brand, Blitzschlag, Hagel, Sturm oder infolge eines Wildunfalles beschädigt wurde.

Auch Glasbruchschäden, Überschwemmungs- und, wenn in der Police vereinbart, selbst Marderbissschäden werden bezahlt.

Glasbruchschäden: Die häufigsten …

Glasbruch war auch 2022 die häufigste Teilkasko-Schadenursache bei Pkws. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) hatten die deutschen Kfz-Versicherer im Berichtsjahr für fast zwei Millionen Bruchschäden an Scheiben, Rückspiegeln und Scheinwerfern einzustehen.

An zweiter Stelle liegen Wildunfälle mit 265.000 versicherten Schadensereignissen. Position drei belegen die 249.000 Schäden durch Sturm, Hagel oder Blitz. In der Statistik sind darüber hinaus noch 214.000 Folgen von Marderbissen sowie 61.000 Teilentwendungen verzeichnet.

… und teuersten Teilkaskoschäden

Glasbruch war ein weiteres Mal nicht nur die häufigste, sondern für die Versicherer auch der teuerste Regulierungsanlass. Die Zahlungen summierten sich hier auf rund 1,49 Milliarden Euro. Wildschäden schlugen mit fast 950 Millionen Euro zu Buche, Sturm, Hagel und Blitz mit 780 Millionen Euro. Dahinter folgen Autoteile-Diebstähle mit 114 Millionen Euro vor den Folgen von Marderbissen mit 104 Millionen Euro.

Im Jahr 2022 veränderte sich das Schadengeschehen bei den einzelnen Ursachen erneut zum Teil sprunghaft. Bei den Glasbrüchen setzte sich der Trend zu steigenden Kosten weiter fort. Die Steigerung fiel mit gut vier Prozent allerdings nicht einmal halb so stark so stark aus wie im Jahr zuvor. Die Fallzahl nahm zum fünften Mal in den vergangenen sechs Jahren zu.

Dabei erreichte die Zahl der Ereignisse den zweitniedrigsten und die Summe der Leistungsauszahlungen den höchsten Stand seit 2006. Zum Vergleich: 2010 hatten die Autoversicherer noch über ein Drittel mehr Glasbruchschäden zu regulieren. Da gleichzeitig das Leistungsvolumen seitdem nur um ein gutes Viertel zunahm, erhöhte sich der durchschnittliche Aufwand von seinerzeit etwa 450 Euro immer weiter und betrug zuletzt mehr als 750 Euro.

Sturm, Hagel und Blitz: Fälle und Kosten massiv gestiegen

Bei den Schäden durch Sturm, Hagel und Blitz gab es ein weiteres Mal deutliche Schwankungen. Ihre Anzahl hat sich im Vergleich zu 2021 um ein gutes Drittel verringert, der Aufwand sogar um 43 Prozent. Seinerzeit hatte das Sturmtief „Bernd“ zu immensen Steigerungen geführt.

Nur einmal in den vergangenen 16 Jahren waren noch höhere Werte zu verzeichnen gewesen, und zwar 2013. Die in diesem Jahr erreichten Rekordwerte bei Schadenzahl (640.000) und Versicherungsleistungen (1,5 Milliarden Euro) haben auch weiterhin Bestand. Damals hatten mit dem Juni-Hochwasser sowie diversen Hagelstürmen außergewöhnlich viele schadenintensive Elementarereignisse stattgefunden.

Der Durchschnittsschaden stieg vom Höchststand aus dem Vorjahr noch einmal leicht an. Er liegt mittlerweile bei deutlich über 3.100 Euro.

Wildunfälle und Marderbisse: neue Rekordwerte

Bei den Schäden durch Wildunfälle und Marderbisse kletterten die durchschnittlichen Kosten auf neue Rekordwerte. Bei beiden Ursachen zeigt die Entwicklung im Betrachtungszeitraum fast kontinuierlich nach oben.

Bei den Wildschäden erhöhten sich die Gesamtaufwendungen um ein Prozent auf einen neuen Höchstwert, während die Zahl der registrierten Ereignisse um sechs Prozent zurückging. Im Vergleich zu 2006 ist die Regulierungssumme fast zweieinhalbfach so groß, während die Schadenzahl „nur“ um ein knappes Drittel gestiegen ist. Die durchschnittliche Schadenhöhe lag bei über 3.500 Euro.

Für die Folgen von Marderbissen hatten die Autoversicherer im Berichtsjahr mit 104 Millionen Euro (plus 13 Prozent) so viel wie noch nie im Betrachtungszeitraum und mehr als dreieinhalbmal so viel aufzuwenden wie 2006.

Die Zahl der Schadenfälle erhöhte sich nach zuvor zwei Rückgängen wieder (plus drei Prozent). Im Vergleich zu 2006 ging es um mehr als die Hälfte hinauf. Der kontinuierlich angestiegene Schadendurchschnitt fiel 2022 mit fast 500 Euro in etwa zweieinhalbmal so hoch aus wie zu Beginn des Beobachtungszeitraums.

Quelle: (verpd)

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