Nur ein kleiner Anteil der Verkehrsunfälle, bei denen Kinder verletzt werden, wird von den Kindern selbst verursacht. Für die Verkehrserziehung ist es dennoch wichtig zu wissen, was die häufigsten Fehler der Kinder als Fußgänger oder Radfahrer sind, die zu Unfällen führen.

Insgesamt ist zwar die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die hierzulande bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet wurden, zurückgegangen. Dennoch verunfallten seit 2009 bis 2016 jährlich immer noch zwischen 28.000 und 30.000 Kinder im Straßenverkehr. Nicht wenige Unfälle, die Kinder als Radfahrer oder Fußgänger erlitten haben, wurden auch von ihnen selbst mit verursacht.

Der Bericht „Verkehrsunfälle – Kinderunfälle im Straßenverkehr“ des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigt, dass von 1992 bis zum Jahr 2009 die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die hierzulande im Straßenverkehr verunfallten, stark zurückgegangen ist. Während 1992 noch 53.097 Kinder bei Verkehrsunfällen so schwer verletzt wurden, dass sie medizinisch behandelt werden mussten, waren es seit 2009 noch zwischen 28.143 (im Jahre 2013) und 30.845 (in 2009) betroffene Kinder pro Jahr.

In 2016 – für 2017 wurden von Destatis noch keine entsprechenden Daten veröffentlicht – waren es 28.547 verunfallte Kinder, davon etwa 24.280 Leicht- und fast 4.200 Schwerverletzte. 66 Kinder unter 15 Jahren starben 2016 aufgrund eines Verkehrsunfalles, davon alleine zwölf Kinder im Alter von bis zu zwei Jahren als Autoinsassen.

Viele Kinder verunfallten als Autoinsassen

Wie der Bericht zeigt, verunfallten besonders viele Kinder, nämlich fast 39 Prozent aller Betroffenen, als Autoinsassen. Allerdings war fast jedes dritte verunglückte Kind als Radfahrer und jedes vierte als Fußgänger unterwegs, als es zum Unfall kam.

Je nach Alter der Kinder gibt es im Durchschnitt jedoch leichte Unterschiede bei der Art der Verkehrsbeteiligung am Unfallzeitpunkt. Bei den Kleinkindern unter sechs Jahren saßen sogar knapp 64 Prozent der Kleinkinder beim Unfall in einem Auto, jedes fünfte verunfallte als Fußgänger und acht Prozent als Radfahrer. Zwar verunfallten auch bei den betroffenen sechs- bis neunjährigen Kindern der größte Anteil, konkret fast 42 Prozent, als Autoinsassen.

Dann jedoch ist die Reihenfolge anders als bei allen Kindern unter 15 Jahren. Denn bei den betroffenen Sechs- bis Neunjährigen verunglückte jedes dritte Kind als Fußgänger und knapp jedes vierte als Radfahrer. Bei den zehn- bis 14-Jährigen Betroffenen verunfallte der größte Anteil mit über 47 Prozent mit dem Fahrrad, fast 27 Prozent als Autoinsassen und jeder Fünfte als Fußgänger. Die Hälfte aller 66 Kinder, die 2016 im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind, waren zum Unfallzeitpunkt Autoinsassen, fast 41 Prozent Radfahrer und nicht ganz acht Prozent Fußgänger.

Welches Fehlverhalten der Kinder häufig zu Unfällen führte

Der Unfallbericht zeigt auch, welches Fehlverhalten der Kinder als Fußgänger und Radfahrer am häufigsten zu Unfällen führte. Von den insgesamt 5.297 Sechs- bis 14-Jährigen, die 2016 als Fußgänger verunfallten, waren 3.458 Fälle auf ein Fehlverhalten der Kinder zurückzuführen. Die Mehrheit aller selbst verschuldeten Unfälle, nämlich rund 87 Prozent, ereignete sich aufgrund von Fehlern während der Fahrbahnüberquerung.

Alleine fast 56 Prozent sind darauf zurückzuführen, dass die Kinder beim Überqueren der Straße nicht auf die anderen Verkehrsteilnehmer geachtet haben, und rund 27 Prozent, weil die Kinder plötzlich hinter einem Sichthindernis wie einem parkenden Lkw auf die Straße getreten sind.

Auch das Verhalten der 8.737 sechs- bis 14-jährigen Kinder, die als Radfahrer zum Unfallzeitpunkt unterwegs waren, wurde beleuchtet. 6.187 Kinder war mit am Unfall schuld: Rund jedes fünfte Kind verursachte den Unfall aufgrund einer falschen Straßenbenutzung, zum Beispiel das Fahren in die entgegengesetzte Fahrtrichtung. Etwa 18 Prozent der als Radler verunfallten Kinder dieser Altersgruppe machten Fehler beim Wenden, Abbiegen, An- und Einfahren und circa 13 Prozent missachteten die Vorfahrt oder den Vorrang anderer Verkehrsteilnehmer.

Hilfe bei der Verkehrserziehung

Tipps, wie Kinder fit für den Straßenverkehr werden, enthält das Webportal www.kindergesundheit-info.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und die Website der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Hilfreiche Ratschläge bietet zudem die kostenlos bestell- oder herunterladbare Broschüre „Kinder schützen – Unfälle verhüten“ des BZgA. Die werbefreie App Ampelini XL des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft e.V. kann zudem Eltern von drei- bis achtjährigen Kindern auf spielerische Art bei ihren Präventionsbemühungen unterstützen.

Da trotz aller Vorsicht immer ein Unfall passieren kann, ist es wichtig, dass Kinder in diesem Fall auch in finanzieller Hinsicht abgesichert sind. Denn zum einen deckt die gesetzliche Unfallversicherung nur Unfälle ab, die sich im Rahmen des Kindergartenaufenthalts oder des Schulunterrichts sowie auf dem Weg dorthin oder wieder zurück nach Hause ereignen.

Unfälle in der Freizeit fallen nicht unter den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Zudem sind die Leistungen der Sozialversicherungen wie gesetzliche Unfall-, Renten- oder Krankenversicherung oft nicht ausreichend, sofern überhaupt ein Anspruch darauf besteht, um zum Beispiel die finanziellen Folgen einer unfallbedingten Invalidität umfassend abzusichern. Einen passenden Schutz ermöglichen dagegen Lösungen der privaten Versicherungswirtschaft wie eine private Unfall- und/oder Invaliditäts-Versicherung speziell für Kinder.

Quelle: (verpd)

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