Spätestens ab dem 1. April werden wieder vermehrt Motorräder auf den Straßen anzutreffen sein – denn viele haben ein entsprechendes Saisonkennzeichen. Damit die Saison sicher und unfallfrei verläuft, können Biker einiges tun.
Moderne Motorräder haben zahlreiche Sicherheitsfeatures und eine zeitgemäße Schutzkleidung kann vor so mancher Verletzung schützen. Doch das wichtigste Sicherheitsmerkmal sitzt auf dem Motorrad, nämlich der Fahrer. Biker sollten sich auf die neue Saison vorbereiten. Denn wer sich zum Saisonstart wieder mit der Maschine vertraut macht, sie beherrscht sowie sich und sein Fahrkönnen richtig einschätzt und seine Geschwindigkeit an die Gegebenheiten anpasst, senkt sein Unfallrisiko. Dass die Maschine technisch in Ordnung sein muss, ist dabei eine Selbstverständlichkeit.
Es gibt viele Gründe, warum man Motorrad fährt: Der direkte Fahrtwind, das Fahrgefühl in den Kurven und das Zusammenspiel von Körper und Maschine machen den Reiz aus. Motorradfahren ist für viele mit dem Gefühl von Freiheit verbunden, andere sehen es eher pragmatisch als sparsames Fortbewegungsmittel, das wenig Sprit braucht und für das schnell ein Parkplatz gefunden ist.
Welche Gründe es auch sein mögen, eines sollte man sich immer und vor allem beim Start in die neue Saison klarmachen: Motorradfahren ist gefährlich. Wie gefährlich, das wissen die Experten der Unfallforschung der Versicherer (UDV): Das Risiko, als Motorradfahrer bei einem Verkehrsunfall zu sterben, ist bezogen auf die gefahrenen Kilometer etwa 21 Mal höher als die Gefahr, einen tödlichen Unfall als Autoinsasse zu erleiden.
Was Schutzkleidung leistet – und was nicht
Neben dem vorgeschriebenen Helm sollte die Schutzkleidung eine entsprechende Jacke und Hose beziehungsweise einen Komplettanzug mit Protektoren sowie Handschuhe und Stiefel umfassen.
Dabei sollte der Helm, selbst wenn er noch „wie neu“ aussieht und sturzfrei ist nach fünf bis sieben Jahren ausgetauscht werden. Fällt der Helm auf den Boden, zum Beispiel bei einem Sturz vom Motorrad, ist er umgehend zu ersetzen. Dies erklären die Experten des Instituts für Zweiradsicherheit (IFZ) in der Broschüre „Motorradkleidung von Kopf bis Fuß“, die kostenfrei beim IFZ heruntergeladen werden kann.
Was eine Schutzkleidung und ein Helm leisten können, sollte man allerdings nicht überschätzen. So kommt eine Studie der UDV zu dem Ergebnis, dass selbst eine Schutzkleidung mit Protektoren bei einem Aufprall auf ein Hindernis bei Geschwindigkeiten von über 25 Stundenkilometern lebensbedrohliche Verletzungen nicht verhindern kann. Airbag-Jacken bieten mehr Schutz, doch auch sie können bei Landstraßen-Geschwindigkeit kaum vor tödlichen Verletzungen schützen.
Ist die Technik fit?
Natürlich müssen Motorräder alle zwei Jahre die Hauptuntersuchung – umgangssprachlich auch TÜV genannt – bestehen. Doch das genügt nicht, um sicher zu sein, dass alles funktioniert. Gerade nach dem Winter sollte man deshalb dem Bike und seiner Technik die nötige Aufmerksamkeit zukommen lassen.
Funktionieren die Bremsen und die Beleuchtung? Wie sieht es mit der Bremsflüssigkeit, dem Öl- und Kühlmittelstand aus? Funktioniert die Batterie noch? Muss die Kette nachgestellt, geschmiert oder erneuert werden? Damit man nichts vergisst, hat das IFZ in der Broschüre „Frühjahrs-Checkliste Motorrad“ die wichtigsten Aspekte zusammengefasst. Eine ähnliche Checkliste bietet die Sicherheits- und Kfz-Überwachungs-Organisation Dekra e.V. auch online an.
Die meisten Kontrollen und Arbeiten können handwerklich versierte Biker meist selbst durchführen. Zudem bieten diverse Motorradwerkstätten einen Frühjahrscheck an. Der Vorteil: Eventuell vorhandene Mängel können in der Regel in der Werkstatt gleich behoben werden, sodass man mit einem beruhigenden Gefühl starten kann.
Vertrauen und Sicherheit gewinnen
Nachdem die Technik fit und die Schutzkleidung komplett ist, geht es jetzt um den Fahrer. Mehrmaliges Anfahren, Bremsen, Lenken und Stehenbleiben sorgen für die notwendige Vertrautheit mit dem Bike, bevor die erste Tour gefahren wird. Wichtig beim Fahren: Die anderen Verkehrsteilnehmer rechnen oftmals noch nicht mit Motorrädern, weshalb man selbst entsprechend vor- und umsichtig fahren und mit eventuellen Fehlern der anderen Verkehrsteilnehmer rechnen sollte.
Wer sich unsicher fühlt oder sein Fahrkönnen perfektionieren möchte, sollte ein Sicherheitstraining machen. Wer diese kostenpflichtigen Trainings anbietet, kann online beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR) nachgeschlagen werden.
Mehr Sicherheitstipps für Motorradfahrer enthalten die IFZ-Broschüren „Motorrad fahren – gut & sicher“, „Team Touring“, „Gefährliche Begegnungen“, „Young & safe“, „easy Cruisen“ oder „Mit dem Nachwuchs auf zwei Rädern“. Empfehlenswert ist ferner die vom DVR und vom Automobilclub ADAC herausgegebene und herunterladbare Broschüre „Motorrad fahren – auf sicherer Straße!“.
Quelle: (verpd)