Die Versicherer sehen sich gehäuft Vorwürfen gegenüber, dass Gebäude in Hochrisikozonen praktisch nicht gegen Elementarschäden versicherbar sein. Eine vor Kurzem veröffentlichte Statistik zur Versicherungsdichte in exponierten Regionen zeigt ein anderes Bild.
Bundesweit ist jedes vierte Haus in der höchsten Gefährdungsklasse, die statistisch gesehen alle zehn Jahre von Hochwasser betroffen ist, gegen Elementarschäden abgesichert. Die Versicherungsdichte ist in Baden-Württemberg mit 91 Prozent am höchsten, während in Bremen mit lediglich sechs Prozent sowie in weiteren Bundesländern noch gehörig Luft nach oben besteht.
Schäden, die durch Hochwasser verursacht werden, gelten als Natur- oder auch Elementarschäden. In einer Gebäude- und/oder Hausratversicherung sind diese Schadensarten in der Regel nur abgedeckt, wenn Elementarschäden in der Police mitversichert gelten. Die Mitversicherung von Elementarschäden, die durch die Risiken Überschwemmung, Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen und Vulkanausbrüche entstehen, ist meist gegen einen kleinen Aufschlag möglich.
Große Unterschiede zwischen den Bundesländern
Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) hat sich die Zahl der Wohngebäude-Versicherungen mit einer derartigen zusätzlichen Elementarschaden-Deckung zwischen 2002 und 2012 von 3,0 auf 5,5 Millionen Verträge fast verdoppelt. Während 2002 nur bei 19 Prozent der Wohngebäude-Policen ein Elementarschutz mitversichert war, stieg die Zahl bis 2012 auf 32 Prozent.
In den einzelnen Bundesländern gibt es jedoch drastische Unterschiede. Spitzenreiter ist Baden-Württemberg, in der die Elementarschaden-Deckung bis Mitte der 1990er-Jahre eine Pflichtversicherung war, mit einer Quote von 95 Prozent.
Über dem Bundesdurchschnitt liegt die Quote mit jeweils rund 40 Prozent in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, während es in Niedersachsen, Hamburg, im Saarland sowie in Bremen nur knapp über zehn Prozent sind.
Jedes vierte Haus in höchster Risikozone ist versichert
Anlässlich der aktuellen Hochwasserereignisse wurden in den Medien gehäuft Vorwürfe geäußert, dass Gebäudebesitzern in exponierten Gebieten eine zusätzliche Elementarschaden-Deckung verweigert werde. Diesen Vorwürfen trat der GDV kürzlich erneut entgegen. Dabei führte der Versichererverband die Aussage an, dass rund 99 Prozent aller Gebäude in Deutschland problemlos versicherbar seien. Gleichzeitig lieferte der GDV Zahlen zur Versicherungsdichte der Elementarschaden-Deckungen in der höchsten Risikozone.
Demnach ist deutschlandweit jedes vierte der rund 280.000 Wohngebäude in der Gefahrenklasse 4, in der statistisch gesehen alle zehn Jahre ein Hochwasserereignis auftritt, gegen Elementarschäden versichert. Auch hier zeigen sich auf Ebene der Bundesländer gewaltige Unterschiede. Spitzenreiter ist hier wiederum Baden-Württemberg mit 91 Prozent, gefolgt von Sachsen mit 60 Prozent. Auf ebenfalls deutlich überdurchschnittliche Werte kommen Sachsen-Anhalt und Thüringen mit knapp über beziehungsweise unter 50 Prozent.
Die niedrigsten Werte haben Bremen mit sechs Prozent und Niedersachsen mit sieben Prozent. In Rheinland-Pfalz, Hamburg und Schleswig-Holstein erreicht die Versicherungsdichte nur knapp den zweistelligen Prozentbereich. Doch auch in Hochwasser gefährdeten Gebieten kann laut GDV in vielen Fällen Versicherungsschutz gewährt werden, nachdem der Versicherer sich das Gebäude angesehen und eine individuelle Risikoprüfung durchgeführt hat. Fragen hierzu beantworten der Fischer & Fischer Versicherungsfachmann.
(verpd)