Die Höhe der Kfz-Versicherungsprämie eines Autos richtet sich unter anderem nach der Schadenanzahl und -höhe von Verkehrsunfällen des Bezirks, in dem der Pkw zugelassen wurde. Aufgrund einer neuen Statistik wird es in einigen Regionen nächstes Jahr günstiger oder teurer.

Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) ändert sich im nächsten Jahr für knapp sechs Millionen Pkw-Halter die Versicherungsprämie für die Kfz-Haftpflichtversicherung. Grund dafür ist eine veränderte Schadenbilanz des Zulassungsbezirks. Zudem müssen auch einige Autohalter eines kaskoversicherten Pkws mit Änderung bei der Höhe der Kfz-Kaskoversicherung aufgrund einer geänderten regionalen Schadenbilanz rechnen.

Für jeden der 412 Zulassungsbezirke in Deutschland wird jährlich von einem unabhängigen Treuhänder eine Schadensbilanz der Kfz-Haftpflicht-, Voll- und auch Teilkaskoschäden erstellt. Je nach Schadenhöhe und -häufigkeit einer Region im Vergleich zum bundesweiten Schadendurchschnitt wird der Zulassungsbezirk in eine bestimmte Regionalklasse eingestuft.

Dazu gibt es in der Kfz-Haftpflichtversicherung zwölf, in der Teilkasko-Versicherung 16 und in der Vollkasko-Versicherung neun Regionalklassen. Die Kfz-Versicherungsprämie richtet sich neben anderen Kriterien auch nach der jeweiligen Regionalklasse des Zulassungsbezirks, in dem das versicherte Kfz zugelassen ist. Je höher die eingestufte Regionalklasse, desto schlechter ist die Schadenbilanz und desto teurer ist normalerweise die Versicherungsprämie.

Vor Kurzem hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) die neueste und für die Kfz-Versicherer unverbindliche Regionalklassen-Statistik veröffentlicht. Durch die Änderungen wird sich zum 1. Januar 2024 bei Millionen von Pkw-Haltern die Kfz-Haftpflichtprämie und die Kaskoprämie ändern.

Kfz-Haftpflichtversicherung: 31 Regionen besser eingestuft

Konkret wird von den insgesamt knapp 48,8 Millionen hierzulande zugelassenen Autos die bestehende Kfz-Haftpflichtversicherung bei rund 3,8 Millionen Wagen teurer und bei etwa 2,2 Millionen Pkws günstiger. Denn von allen 412 Zulassungsbezirken hatten 45 Regionen eine schlechtere und 31 eine bessere Schadenbilanz als im Jahr davor und wurden entsprechend neu eingestuft.

Bei den restlichen 336 Bezirken und den hier etwa 42,8 Millionen zugelassenen Pkws ändert sich nichts, da die Schadenbilanz sich nicht geändert hat. „Besonders gute Schadenbilanzen in der Kfz-Haftpflichtversicherung erreichen Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern: Hier verursachen Autofahrer weniger bzw. weniger teure Schäden als im Bundesdurchschnitt“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

„Hohe Regionalklassen gelten hingegen insbesondere in Großstädten sowie in Teilen Bayerns: Die schlechteste Schadenbilanz hat wie schon in den Vorjahren Berlin. Dort liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt“, so Asmussen. Berlin ist somit in der Kfz-Haftpflichttypklasse zwölf eingestuft.

Die beste Schadenbilanz weist dagegen der Zulassungsbezirk Elbe-Elster (Brandenburg) auf. Er liegt fast ein Drittel unter dem bundesweiten Schadendurchschnitt und hat damit die Regionalklasse 1.

Für 3,7 Millionen Pkws wird die Kaskoversicherung günstiger

Von allen rund 37,6 Millionen Autos, für die eine Voll- oder Teilkaskoversicherung besteht, können sich etwa 3,7 Millionen Kfz-Halter über eine günstigere Versicherungsprämie aufgrund der Neueinstufung der Kasko-Regionalklassen freuen.

Rund 3,3 Millionen Pkws werden dagegen in eine schlechtere, also höhere Kasko-Regionalklasse eingestuft, was einen Prämienanstieg zur Folge haben kann. Für 30,6 Millionen Autos ändert sich bezüglich der Kasko-Regionalklassen-Einstufung nichts.

Die beste Schadenbilanz in der Vollkaskoversicherung und damit die Regionalklasse 1 hat der Zulassungsbezirk Wesermarsch in Brake (Niedersachsen). Er liegt über 23 Prozent unter dem deutschlandweiten Schadendurchschnitt. Die schlechteste Bilanz bei den Vollkaskoschäden und damit die Regionalklasse neun hat dagegen Garmisch-Partenkirchen (Bayern). Hier lagen die Schäden 53 Prozent über dem bundesweiten Schadendurchschnitt.

Hingegen haben zwei Zulassungsbezirke in Bayern die besten und die schlechtesten Teilkasko-Schadenbilanzen. Teilkaskoversicherte Autos, die in Bamberg zugelassen sind, erhalten die Teilkasko-Regionalklasse eins und liegt 42 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt. Der Zulassungsbezirk Ostallgäu bekommt die Regionalklasse 16 und liegt sogar knapp 120 Prozent über dem deutschlandweiten Schadendurchschnitt.

Ab wann die Regionalklassen-Neueinstufungen gelten

Grundsätzlich ist die Regionalklassen-Einstufung, wie vom GDV veröffentlicht, für die Kfz-Versicherer unverbindlich, das heißt, sie können diese Statistik als ein Kriterium für die Ermittlung der Kfz-Versicherungsprämie heranziehen, müssen es aber nicht.

Für Kfz-Versicherungsverträge, deren Kfz-Versicherungsbeitrag sich auch nach den Regionalklassen, wie vom GDV veröffentlicht, richtet, gilt: Die geänderten Regionalklassen können ab Veröffentlichung bereits für Neuverträge gelten. Für bestehende Kfz-Versicherungen erfolgt die Festsetzung der Prämie aufgrund einer möglicherweise geänderten Regionalklasse üblicherweise zur nächsten Hauptfälligkeit und daher in der Regel zum 1. Januar des nächsten Jahres.

Wer wissen will, in welche Regionalklasse der jeweilige Wohnort in der Kfz-Haftpflicht-, Voll- oder Teilkasko-Versicherung aktuell eingestuft ist oder ob sie sich für 2024 ändert, kann dies online unter www.gdv.de/regionalklassen-abfrage prüfen.

Quelle: (verpd)

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