Jedes Jahr überprüft ein unabhängiger Treuhänder die Schadenverläufe der einzelnen Pkw-Typen. Fällt die Schadenbilanz im Vergleich zum Vorjahr für ein bestimmtes Automodell besser aus, kann dies dazu führen, dass die Kfz-Versicherungsprämie für dieses Modell günstiger wird und umgekehrt.

Jeder Autotyp ist hierzulande entsprechend der Schadensstatistik, die es für jedes Pkw-Modell gibt, in eine bestimmte Typklasse eingestuft. Unter anderem hängt die Höhe der Kfz-Versicherungsprämie von der Typklasse des versicherten Wagens ab. Vor Kurzem hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. das Ergebnis der jährlich durchgeführten Neueinstufung aller Pkw-Modelle bekannt gegeben. Insgesamt ändert sich für rund ein Drittel aller Pkw-Modelle die Kfz-Haftpflicht- und für rund jedes zweite Modell die Voll- und Teilkasko-Typklasse, was sich auch auf die Prämienhöhe auswirken kann.

Jedes Jahr im Spätsommer veröffentlicht der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) ein neues Typklassenverzeichnis. Das heißt alle der aktuell rund 27.000 verschiedenen Fahrzeugmodelle werden entsprechend ihrer jeweiligen Schadens- und Unfallbilanz in eine Typklasse eingestuft. Ist die Schadens- und Unfallbilanz besser als im Vorjahr, erfolgt die Einstufung in eine bessere beziehungsweise niedrigere Typklasse, ist sie schlechter, kommt es zu einer Schlechterstellung beziehungsweise Höherstufung der Typklasse für das jeweilige Pkw-Modell.

Insgesamt gibt es offiziell laut GDV 16 Typklassen für die Kfz-Haftpflicht-, 25 für die Vollkasko- und 24 für die Teilkaskoversicherung. Die Einstufung ist für die Kfz-Versicherer unverbindlich. Basierend auf der Neueinstufung der Automodelle können die Kfz-Versicherer die Höhe der Kfz-Versicherungsprämie unter anderem danach berechnen. Für neu geschlossene Kfz-Versicherungen gelten die neuen Typklassen ab Bekanntgabe, also seit 6. September 2016, und für bestehende Kfz-Policen werden die Prämien zur Hauptfälligkeit – für die meisten Verträge ist dies der 1. Januar 2017 – vorgenommen.

Nur wenige Umstufungen in Kfz-Haftpflicht

In der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung bleibt nach Angaben des GDV bei der Typklassen-Einstufung für mehr als zwei Drittel, das sind rund 27 Millionen in Deutschland zugelassene Fahrzeuge alles beim Alten. Etwa drei von zehn zugelassene Autos – das entspricht rund zwölf Millionen Pkws – wurden um eine Klasse herauf- beziehungsweise herabgestuft.

Dabei erhielten etwa 17 Prozent, das sind rund 6,9 Millionen Wagen, eine höhere und 13 Prozent, also rund 5,2 Millionen Fahrzeuge, eine niedrigere Einstufung. Umstufungen um mehr als eine Klasse gab es auch in diesem Jahr nur in wenigen Fällen – und zwar bei rund einem Prozent der versicherten Fahrzeuge, was etwa rund einer halben Million Pkws entspricht, wie der GDV mitteilte.

Kfz-Haftpflicht-Typklasse: Pkw-Typen mit hohen Änderungen

Als Beispiel für eine besonders große Verschlechterung führt der GDV das Modell Kia Carens 1.7 CRDI an, das 2017 mit Typklasse 18 vier Klassen schlechter eingestuft wird als im Jahr zuvor. Um drei Klassen verschlechtert haben sich unter anderem der Mercedes GLA 200 (künftig Typklasse 19) sowie der BMW 218i Active Tourer (Typklasse 18), wie aus den Daten weiter hervorgeht.

Andererseits wurden die Fahrzeugmodelle Skoda Fabia 1.9 TDI, Subaru Forester 2.0 und Mercedes GLK 280/300 4matic um jeweils zwei Klassen besser eingestuft. Diese Modelle finden sich nach Angaben des Versichererverbandes künftig in den Typklassen 15, 16 beziehungsweise 21 wieder.

Zahlreiche Typklassen-Umstufungen in der Kasko

Deutlich höher lag der Anteil der Umstufungen in der Vollkaskoversicherung – hier blieb aber immerhin auch noch für 56 Prozent, das sind rund zwölf Millionen Autos, alles beim Alten. Ganz überwiegend gab es nach den Daten des GDV bessere Einstufungen. In der Typklasseneinstufung für die Vollkasko schneiden knapp acht Millionen Fahrzeuge besser ab, während nur rund 1,1 Millionen Pkw in eine schlechtere Typklasse eingestuft wurden.

Im Großteil der Umstufungsfälle (insgesamt 42 Prozent – etwa neun Millionen Fahrzeuge) gab es nur Veränderungen um eine Typklasse, lediglich bei rund 400.000 Fahrzeugen (insgesamt etwa zwei Prozent) ging es um zwei oder mehr Stufen hinauf oder herab. Im Rahmen der Teilkasko gab es nach GDV-Daten für 57 Prozent zugelassene Pkws, das sind rund 7,1 Millionen Autos, eine Veränderung bei der Typklasse. Etwa 350.000 Pkw rutschten in eine höhere, rund 4,7 Millionen Fahrzeuge in eine niedrigere Typklasse.

Gewinner und Verlierer in der Voll- oder Teilkasko

Als Beispiele für besonders deutliche Verbesserungen nennt der GDV den Honda Jazz 1.2 (von Typklasse 19 in 17), den Nissan Qashqai 1.2 (von Typklasse 21 in 19) sowie den Porsche Boxter 3.4 (von Typklasse 25 in 23). Gleich um drei Klassen schlechter eingestuft wurde der BMW 218i Active Tourer (von Typklasse 18 in 21). Verschlechterungen um zwei Klassen gab es für die Modelle VW Golf VII GTD 2.0 TDI (in Typklasse 21), Mazda CX-5 2.2 D (in Typklasse 23) sowie Audi A5 2.0 TFSI (in Typklasse 26).

Bei der Teilkasko-Typklasse verschlechterten sich insbesondere der Audi A5 2.0 TFSI (von Typklasse 22 in 26), während die Fahrzeugmodelle Honda Jazz 1.2 (künftig Klasse 17) und den Fiat 500 1.2 (Typklasse 15) um jeweils zwei Klassen besser abschneiden.

Die Typklasse selbst ermitteln

Der GDV bietet im Internet ein Suchportal an, bei dem jeder selbst feststellen kann, in welche Typklasse sein Fahrzeug seit dem 6. September 2016 eingestuft ist.

Experten raten grundsätzlich vor dem Autokauf die Typklassen-Einstufung zu ermitteln, um Überraschungen bei der Kfz-Versicherungsprämie zu vermeiden, denn selbst ähnliche Fahrzeuge sind oft in unterschiedliche Typklassen eingestuft. Wer ganz sichergehen will, sollte sich vor dem Kauf die Kfz-Versicherungsprämie für das gewünschte Auto von seinem Versicherungsvermittler berechnen lassen.

Quelle: (verpd)

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